Die Berliner Schriftstellerin Christine Eichel ist am Mittwoch zu Gast in der evangelischen Stadtkirche.

Dichterlesung in der Stadtkirche

Zu einer Dichterlesung unter dem Thema »Deutschland, Lutherland: Warum uns die Reformation bis heute prägt« wird für Mittwoch, 15. März, 20 Uhr in die evangelische Stadtkirche eingeladen. Zu Gast ist die Berliner Schriftstellerin Christine Eichel. Die Volkshochschule Region Wolfhagen, der evangelische Kirchenkreis Wolfhagen und das Regionalmuseum Wolfhager Land sowie die Buchhandlung Mander gestalten den Abend sind gemeinsam Veranstalter des Abends.

Im Begleitheft des Kirchenkreises Wolfhagen zum Reformationsjahr wird zu der Veranstaltung ausgeführt: Es ist viel mehr Luther in uns, als wir ahnen: Das Jahr 1517 markiert eine historische Zäsur, die für Deutschland identitätsstiftende Bedeutung hat. Denn Luthers 95 Thesen über den Ablasshandel waren ein Signal, das neben der religiösen Erneuerungsbewegung einen tiefgreifenden Mentalitätswandel einleitete. Im Zuge der Reformation entstand eine protestantische Kultur, die bis heute starken Einfluss auf unsere Ideen von Staat, Wirtschaft, Familie, Bildung und der gesellschaftlichen Rolle der Frau hat. Ausgehend von Alltagserfahrungen, die sie in pointierten Anekdoten schildert, spürt Christine Eichel dem reformatorischen Denken und Handeln in der deutschen Gegenwart nach: in der auf Bescheidenheit bedachten Selbstinszenierung des Staates, im protestantischen Arbeitsethos, in typisch deutschen Wertedebatten, in der Verklärung der Familie als Ort privater Bildung oder im sozialstaatlichen Netz evangelisch geprägter nordeuropäischer Länder. Doch Christine Eichel zeigt auch die Schattenseiten der Reformation: von Luthers Antisemitismus und seinem Obrigkeitsdenken bis hin zum Verlust von Spiritualität.

Vor der Dichterlesung feiert die evangelische Kirchengemeinde Wolfhagen ihre Passionsandacht in der Sakristei der Stadtkirche. Die Andacht, die von Dekan Dr. Gernot Gerlach geleitet wird, beginnt um 19 Uhr.