Christus ist uns freundlich zugewandt
ökumenischer Pfingstgottesdienst in Sankt Maria
Zu den Bekenntnisschriften der katholischen
Christen gehört nicht unbedingt Luthers Erklärung zum dritten Artikel des
Glaubensbekenntnisses. Dass er im ökumenischen Gottesdienst zum Pfingstfest
in der katholischen Kirche St. Maria von den Gläubigen dreier
unterschiedlicher Gemeinden gemeinsam gesprochen wurde, zeugt von einer
ökumenischen Weite der katholischen Christen der Stadt Wolfhagen. Und es ist
auch ein großes Zeichen des Aufeinanderzugehens.
Seit einigen Jahren feiern die Evangelische
Kirchengemeinde Wolfhagen, die Selbständigen Evangelisch-lutherischen
Kirchengemeinden Balhorn und Altenstädt und die Katholische Kirchengemeinde
Wolfhagen am Pfingstmontag gemeinsam einen Gottesdienst, immer an einem
anderen Ort. Und der war in diesem Jahr außergewöhnlich gut besucht von
allen Gemeinden. Eine ökumenische Arbeitsgemeinschaft hatte den Gottesdienst
gemeinsam vorbereitet und dazu eingeladen. Und noch ein schönes ökumenisches
Zeichen: Die Schola der Katholischen Kirchengemeinde und der Seniorenchor
der Evangelischen Kirchengemeinde musizierten erstmals gemeinsam – unter der
bewährten Leitung von Simone Straka-Geiersbach.
Mutmachende Predigt von Pfarrer Holst
Pfarrer Manfred Holst (Balhorn) hielt die
Predigt. Er bezeichnete Pfingsten als Fest des Vertrauens, als Fest der
Kirche und als Fest des Geistes Gottes. In der Kirche gehe es um Jesus
Christus. Damals zur Zeit Jesu sei die Meinungsumfrage, wer denn Jesus sei,
eine demoskopische Katastrophe gewesen. In Jesus habe man bestenfalls einen
Propheten gesehen. Eine einzige Stimme, die des Petrus, sei ausschlaggebend
gewesen. Er habe die richtige Antwort gegeben: Du bist Christus. Heute
würden die Christinnen und Christen gefragt, wer Jesus für sie sei. Wichtig
sei, dass man erkenne, dass Christus uns in Gott freundlich zugewandt sei.
Kirche sei da, wo Menschen sich zu Jesus Christus bekennen. Auch wenn Jesu
Worte unbequem seien, würden sie gelten. – Die besondere Stellung des
Apostels Petrus, so führte der Balhorner Pfarrer aus, sei ökumenisch nicht
lösbar. Aber man müsse sehen, dass das, was Petrus gesagt habe, Geschichte
gemacht hat. Petrus, ein Mensch mit Fehlern und Schwächen, hektisch und
übereifrig, sei der, auf den Gott seine Kirche gründe. Christus wisse genau,
wo er auch uns heute einsetze. Jede und jeder sei ein wichtiger Stein im
Leben der Gemeinde. – Abschließend bezeichnete Pfarrer Holst die Kirche als
Tür zum Himmel. Die Kirche habe eine Brückenbauerfunktion. Die Kirche sei
dazu da, dass der Himmel schon jetzt zu uns komme. Gott habe kein Interesse
daran, dass ein Mensch verloren gehe. In der Vollmacht des Petrus sei die
Kirche heute noch da. Er machte den Gottesdienstbesucherinnen und –besuchern
Mut, in dieser Vollmacht einzuladen zu Gottes Gnade.
Fürbitten
Bei den Fürbitten des Gottesdienstes waren
Vertreterinnen und Vertreter aller Gemeinden beteiligt: Pfarrer Marek Prus,
der eingangs auch die Gemeinde begrüßt hatte, Pfarrerin Brigitte Engelhardt
Lenz und Silvia Treschhaus, die die Lesungen des Gottesdienstes übernommen
hatten, Dekan Dr. Gernot Gerlach, der das Eingangsgebet sprach und Pfarrer
Manfred Holst. Bei den Fürbitten wurde noch einmal der Wunsch nach Einheit
unter den christlichen Kirchen deutlich und auch, dass Christen eine
politische Verantwortung haben.
Zufrieden
Pfarrer Marek
Prus, der Hausherr, zeigte sich am Ende des Gottesdienstes zufrieden. Es sei
eine sehr schöne Tradition, in Wolfhagen am Pfingstmontag den Gottesdienst
gemeinsam zu feiern, eine Tradition, die man nicht aufgeben
dürfe.
Das Gottesdienstteam trifft in der Sakristei der katholischen Kirche
St. Maria letzte Absprachen vor dem Gottesdienst. Von links: Gemeindereferent
Jürgen Günst, Pfarrer Manfred Holst, Pfarrgemeinderatsmitglied Silvia
Treschhaus, Pfarrer Marek Prus, Dekan Dr. Gernot Gerlach und Pfarrerin Brigitte
Engelhardt-Lenz.
Angeregte Gespräche gab es nach dem Gottesdienst auf dem Kirchhof, wo
die gastgebende katholische Kirchengemeinde zum Beisammensein eingeladen hatte.