Nicht ganz voll war der Saal

Interessiert waren die Gemeindeglieder, die sich am Donnerstagabend
im Gemeindezentrum über die Kirchenrenovierung informieren wollten.


Gottesdienstbesucher in die ersten Bänke


Gemeindeversammlung zur Renovierung

Es ist ein kirchliches Verfassungsrecht. Die Gemeindeversammlung soll
einmal im Jahr stattfinden. Und das ist gut so. So können Gemeindeglieder Fragen
stellen, sollen über wichtige Vorgänge des kirchlichen Lebens informiert werden
und können Wünsche an den Kirchenvorstand richten.

Am Donnerstagabend war es aber ausschließlich der Abschluss der
Renovierung der Stadtkirche, der die Gemeindeglieder interessierte. Ursula Muth,
die engagierte Vorsitzende des Kirchenvorstandes eröffnete die Versammlung und
steuerte die Diskussion.


Lange Sanierungsreihe

Jürgen Schimmelpfeng vom Architekturbüri Müntinga (Bad Arolsen)
berichtete zunächst über die lange Reihe der Sanierungen: 1998 der Kirchturm,
2000 die Portalsanierung und die Neugestaltung des Eingangsbereichs. Mit dem
Dachgeschoss habe bei der jetzigen Sanierung alles angefangen. über 100
Kubikmeter Schutt seien vom Boden des Kirchendachs heruntergeschafft worden.

In der Planungsphase habe sich der Kirchenvorstand Gedanken gemacht
über die Nutzung des Chorraumes, über die viergeschossige Kapelle an der
Nordostseite, über die Bänke in den Seitenschiffen, über den barrierefreien
Zugang, über die flexible Nutzung der Seitenschiffe und über ein Stuhllager.
Exkursionen habe man durchgeführt in andere Kirchen.

Zunächst sei die Sanierung der Fassaden dran gewesen. Dabei habe man
unter anderem Schäden an den Fenstern, auch an deren Maßwerk festgestellt. Bei
der Innenraumsanierung sei bei Ausgrabungsarbeiten im Chorraum das Mauerwerk
einer Vorgängerkirche entdeckt worden. Knochen habe man gefunden. Und im
südlichen Seitenschiff Mauern, die man noch nicht genau zuordnen könne.


Rosettenfensterwettbewerb

Im Turmbereich habe man den Zwischeneingang entfernt und für das
Rosettenfenster über dem Nordportal einen Wettbewerb ausgeschrieben. Die
Schlusssteine seien neu gefasst worden und die Farbgebung der Orgel sei wieder
rot. Auf das Licht könne die Gemeinde gespannt sein. Eine Gruppe der Gemeinde
habe mit ihm von 13 bis 21 Uhr alles ausprobiert.

Pfarrer Hans Jürgen Basteck lobte anschließend die enge
Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege und der Bauabteilung des Kasseler
Landeskirchenamtes. Ursula Muth hielt in ihrer Rede die große Eigenleistung
fest, die Gemeindeglieder erbracht hätten. Man sei sorgfältig mit dem
anvertrauten Geld umgegangen und der Dekan habe immer Wert auf eine regelmäßige
Kostenkontrolle gelegt. Otto Schacht sei ein Glücksfall als Fachmann für die
Finanzen, Werner Kepper einer für alle Baufragen. Die Rücklagen mussten
aufgebraucht werden.

Gegen den Wegfall der Bänke in den Seitenschiffen habe es starke
Bedenken gegeben. Man müsse jetzt darüber nachdenken, wie man die Seitenschiffe
besser nutze. Sie hoffe auch auf einen besseren Gottesdienstbesuch. Durch die
Fußbodenheizung im Chorraum böten sich mehr Möglichkeiten. Durch den Ausbau der
Marienkapelle sei es nun wieder möglich, den Kindergottesdienst gleichzeitig zum
Erwachsenengottesdienst zu feiern. Im Keller der Marienkapelle gebe es eine
Toilette und im Stuhllager an der Südwestseite der Kirche, das noch entstehe,
sei auch eine Besuchertoilette geplant.


Tiefes Sitzen im Seitenschiff

Dann gab es eine knappe Diskussion, bei der nach der Heizung und nach
dem tiefen Sitzen in den Seitenschiffen gefragt wurde. Dabei erfuhren die
Besucher auch, dass es auf der Orgelempore Teppichboden gibt und durch das neue
Heizsystem die Gottesdienstbesucher in die ersten Bänke gelockt werden sollen.
Für neue Stühle habe das Geld aber noch nicht gereicht.

Der Kirchenvorstand soll die Gottesdienstbesucher künftig nicht mehr
im Kirchenraum, sondern im Turmraum begrüßen. Wo das bisherige Bibelwort
„Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende“ künftig
angebracht wird, steht noch nicht fest. Aber klar ist, dass es wieder angebracht
werden soll. Der Kirchenvorstand macht sich schon seine Gedanken dazu.

Andere Themen waren an dem Abend nicht dran. Alle fühlten sich
offenbar ausreichend informiert und gingen zufrieden nach Hause.

Fachleute

Fachleute unter sich. Pfarrer Hans Jürgen Basteck (links) mit Jürgen
Schimmelpfeng, Gerhard und Eva Müntinga und Bernd Mey vom Architekturbüro
Müntinga und Puy aus Bad Arolsen.