Dekan Dr. Gernot Gerlach grüßt die Athener Gemeinde von Pfarrer
Niraki. in der Mitte Dolmetscherin Tonia Andrioti. Foto: Marie-Luise Gerlach
Pfarrer Niraki war sichtbar gerührt
Deutsche helfen Griechen
5.170 € hat Dekan Dr. Gernot Gerlach während seiner Griechenland-Reise
kürzlich in Athen an Pfarrer Emanuel Nirakis übergeben. Das Geld war von
griechischen Gastwirten in der Region gesammelt worden und ist für die
Unterstützung der Sozialarbeit der Kirchengemeinde bestimmt.
Dekan Dr. Gernot Gerlach hat zunächst mit seiner Frau Marie-Luise und mit
Dolmetscherin Tonia Andrioti an dem feierlichen Gottesdienst teilgenommen,
der in der überfüllten Kirche gefeiert wurde. Dabei wurde der evangelische
Dekan zunächst hinter die Ikonenwand geführt. Man muss wissen: Zutritt gibt
es nur für Männer im kirchlichen Dienst, die im Gottesdienst mitwirken. In
der Sakristei wurde Gerlach von allen Pfarrern und Mitarbeitern freundlich
begrüßt. Im Anschluss an den Gottesdienst gab es einen Empfang im Büro der
Kirche.
Pfarrer Emanuel Nirakis überreicht Dekan Dr. Gernot Gerlach als
Gastgeschenk eine Ikone. Foto: Marie-Luise Gerlach
Pfarrer Niraki war sichtbar gerührt und dankt von Herzen allen, die die
Aktion getragen haben. Er empfindet diese Hilfe als eine tatkräftige,
wohltuende, spürbare Unterstützung, die ermutigt. Denn diese Aktion ist für
ihn ein sichtbares Zeichen der Solidarität und Förderung der Arbeit in
Athen. Einige Gemeindeglieder beteiligen sich finanziell und praktisch
daran. Täglich kommen mehr Menschen in Not zur Suppenküche. Allerdings
reicht das tägliche Essen nicht für mehr als 100 Menschen. Neben der
Speisen- und Kleiderausgabe an den Wochentagen unterstützt die
Kirchengemeinde mehr als 100 Familien oder Einzelne mit Geldern für die
Miete, Wasser, Strom. Dafür werden monatlich ca 2000 – 3000 € benötigt. Die
diakonische Arbeit findet vernetzt mit anderen Kirchengemeinden und
staatlichen Stellen statt.
Der Scheck wird überreicht. Foto: Mitarbeiter Daniel.
Der griechisch-orthodoxe Pfarrer Nirakis und der evangelische Dekan sind
sich einig, dass wir in der gegenwärtigen Situation mehr denn beispielhafte
Hilfsaktionen wie diese benötigen, die Ausdruck der Liebe Gottes in der
ökumenischen Verbundenheit und der politischen Verantwortung sind. Beide
Theologen unterstreichen die Hoffnung, dass die Hilfsaktion in der Region
Kassel für die Athener Tafel der Agiozoni-Gemeinde anregt für weitere
Aktionen anderer in Deutschland und für einen Anreiz, dass noch mehr als
bisher tragfähige politische Lösungen in der wirtschaftlichen und sozialen
Krise von der europäischen Staatengemeinschaft gefunden werden.
Pfarrer Nirakis dankt vielmals, grüßt die Griechen in Deutschland, die
Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck und die Christenheit in
Deutschland, überreicht einen Brief an Achilles Kamberis und die
griechischen Freunde und schenkt dem Dekan eine Ikone der Kirchengemeinde
Agia Zoni („Heilger Gürtel“). Diese Ikone zeigt Maria mit einem
Gürtel, einem „Band“. Gerlach bedankt sich vielmals und deutet
dieses „Band“ als sichtbares Zeichen für konkrete Hilfsaktionen in
der Verbundenheit und Kooperation. „Dieses Bild zeigt das verbindende
Band des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe ganz im Sinne von dem Motto
„Komm mal rüber'“, betont der Dekan.
Das Grußwort von Dekan Dr. Gerlach im Wortlaut:
Lieber Herr Pfarrer Nirakis! Liebe Schwestern und Brüder in Athen!
“Komm mal rüber und hilf uns”, so hörte einst Apostel Paulus den Ruf und
reiste von Kleinasien nach Mazedonien. Er brachte den Glauben an Jesus
Christus nach Griechenland, nach Europa. Gott sei Dank. In diesem
Glauben leben wir als Christen der Griechisch-Orthodoxen Kirche, der
Orthodoxen Kirche, der Römisch-katholischen Kirche, der Evangelischen
Kirchen.
Heute komme ich herüber als evangelischer Christ von der
Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck in Deutschland. Ich komme als
Dekan meiner Evangelischen Kirche aus der Region Kassel. Dort leben wir
unseren Glauben und stellen uns dabei den neuen sozialen
Herausforderungen des Glaubens vielfach. In meinem Kirchenkreis
Wolfhagen haben wir eine Wolfhager Tafel, um mit Menschen in Not
Lebensmittel zu teilen.
In der Region Kassel gibt es viele griechische Gastwirte, die das
kulturelle Leben bereichern. Der Wirt von dem griechischen Restaurant
Kreta in Wolfhagen, Herr Achilles Kamberis, hat seine Kollegen angeregt
eine Hilfsaktion für die griechischen Schwestern und Brüder in Athen zu
starten. Diese Hilfsaktion ist am Sonntag, Quasimodogeniti, nach Ostern
durchgeführt worden In elf Restaurants in Kassel und in der Region
Kassel. Das Ergebnis überreiche ich Ihnen. Die Spenden in Höhe von 5170
EUR sind bestimmt für Ihre Arbeit Ihrer Athener Tafel, der Suppenküche
Ihrer Kirchengemeinde Agiazioni. Wir wollen sie unterstützen und
gleichzeitig deutlich machen, dass wir in Kirche, Diakonie, Gesellschaft
gemeinsam Not lindern und neue Wege aus der Not in der Europäischen
Staatengemeinschaft finden können. Dabei will die Hilfsaktion sowohl ein
Beispiel als auch ein Anstoß für verstärkte Anstrengungen zur
Krisenüberwindung sein.
Mit dieser übergabe der Spende überbringe ich herzliche Segenswünsche
von unserem Bischof Prof. Dr. Martin Hein und möchte Ihnen dieses
Geschenk überreichen. Es handelt von der Heiligen Elisabeth, die im 13
Jahrhundert lebte, aus Ungarn auf die Wartburg in Deutschland kam und
den Thüringer Landgraf heiratete. Sie war eine fromme Frau und hörte auf
das Wort Gottes. Sie war zutiefst bewegt von Jesu Wort, der sagt: “Was
Ihr einem von diesen meinen geringsten Brüdern getan hat, das habt ihr
mir getan.” (Mt 25,40) Sie half den Menschen in Not, betrieb quasi in
damaliger Zeit eine “Suppenküche” und öffnete mit Schwestern ein Hospiz
für Kranke, Alte, Arme und Sterbende. Ihr Motto des christlichen
Glaubens ist gewesen: “Seht, ich habe es doch gesagt, wir sollen die
Menschen froh machen.” Das geschieht nun auch hier bei Ihnen in
Athen!
Um Gottes Segen bitte ich für Sie, liebe Schwestern und Brüder im
Glauben an Jesus Christus, für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, für
die Menschen, für die sie da sind. Möge diese Aktion als Zeichen des
Glaubens und der Liebe ein Ausdruck unserer Verbundenheit der Griechen,
der Kirchen und der Länder in Europa sein.
Gemeinsam möge Gott uns helfen, Wege aus der Krise heraus zu finden.
Dabei hoffen wir auf Gottes Segen, den er in Jesus Christus uns schenkt.
Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden,
Halleluja.
Der Friede des Herrn sei
mit Ihnen. Amen
Dekan Dr. Gerlach im griechisch-orthodoxen Gottesdienst. Foto:
Marie-Luise Gerlach.