Man kann sich darauf freuen
Bach-Kantate im Gottesdienst: Sonntag,10 Uhr
„Das macht der Bernd immer richtig gut“, sagte mir ein Nachbar am Ende des kleinen Einführungsvortrages
zur Kantatenaufführung am Freitagabend. Neben den
Mitgliedern der Kreiskantorei waren auch einige
andere Gemeindeglieder ins Gemeindezentrum
gekommen, um sich erläutern zu lassen,
was es mit der Kantate auf sich hat, die
Geiersbachs Kollege 1714 in Weimar geschrieben hat.
Damals keine Frauen
Und in der Tat: „Das macht der Bernd
immer richtig gut!“ Kurzweilig und interessant schildert er das Leben Johann
Sebastian Bachs und lässt seine Zuhörerinnen und
Zuhörer mitten drin sein im
Geschehen um das Musikschaffen im 18. Jahrhundert.
Andere Verhältnisse waren das damals, Frauen
hätten nicht mitgesungen, sondern Knaben, und
überhaupt, ein richtiger Chor,
wie man sich das heute denkt, sei das auch nicht gewesen. Vier
oder acht Sänger hätten Bach gereicht. Und
wahrscheinlich war das ja auch gar nicht anders machbar in einer Zeit, in der fast
für jeden Sonntag eine neue Kantate geschrieben
werden musste.
Lust zum Gottesdienstbesuch
Geiersbach erläutert den Aufbau der
Kantate mit seiner gesanglichen Besetzung und der
Instrumentierung und lässt von seiner Frau, Simone
Straka-Geiersbach,
CD-Klangbeispiele einfließen – ein
eingespieltes Team. Jedenfalls
macht allein schon dieser Vortrag
„Lust“, den Palmsonntagsgottesdienst zu
besuchen, in dem im übrigen Pfarrerin Katharina
Ufholz die Predigt hält. Und
darauf freut sich nun auch der
Kirchenmusikdirektor: auf das erste
gemeinsame Wirken in einem
Kantategottesdienst. Und man kann sich auch darauf
freuen.
Große Leidenschaft
Auch die
Generalprobe am Samstagnachmittag
hat noch einmal gezeigt, mit welch
großer Leidenschaft die Sängerinnen
und Sänger, die Instrumentalistinnen und Instrumentalisten und
Bernd Geiersbach bei der Sache sind. Ein paar Fotos von beiden
Ereignissen sollen das verdeutlichen. Der Besuch des morgigen Gottesdienstes
lohnt sich. Aber das soll ja immer so
sein.
Bernd Geiersbach erläutert in seiner charmant liebendswürdigen Art
die Kantate BWV 182.
Auch das Notenbild konnten die Besucher des Einführungsvortrages
mitverfolgen. Ein toller Service!
Ein schöner Ort für Kantate-Aufführungen: die Orgelempore der
Stadtkirche. Zwar können die Gottesdienstbesucher vom musikalischen Geschehen
nichts sehen. Aber es kommt ja auch auf das Hören an. Vor allem
jedenfalls.
Gutes Zusammenspiel zwischen Bernhard Knieling an der Orgel und
Dirigent Bernd Geiersbach. Dazwischen sind Bassisten und Orchestermitglieder zu
sehen.
Eine schöne Kulisse bildet der Wolfhager Stadtkirchenraum auch für
kirchenmusikalische Aufführungen.
Der Choralt ist voll konzentriert. Die davor sitzenden
Orchestermitglieder natürlich auch. Maike Gränzdörffer (Cello) hat innerhalb der
Kantate einen anspruchsvollen Part wahrzunehmen.
Alle Augen auf den Kantor. Das muss so sein.
Der Chor ist so breit aufgestellt, dass er nicht auf ein Bild passt.
Aber das Bild soll ja auch nur einen Eindruck davon vermitteln, was auf der
Orgelempore los ist.
Und noch einmal Frauen aus dem Alt, jetzt aus der Nähe.