öffne deinen Mund für die Stummen,
für das Recht aller
Schwachen!

Sprüche 31,8 | Monatsspruch Mai 2013

Unter den vielen guten Sprüchen im Buch der Sprüche ist das einer der
schönsten, finde ich. Eine Mutter hat diesen Spruch einst ihrem Sohn gelehrt.
Der Sohn hieß Lemuel und war König. König von Massa. Also könnte man erstens
denken, dass es ein politischer Auftrag ist, den Mund für die
Stummen zu öffnen und für das Recht der Schwachen. Das war damals, vor mehr als 2500 Jahren, eine schöne Aufgabe
für die Machthaber. Und es ist heute auch eine schöne Aufgabe. Und das nicht nur
in Wahlkampfzeiten. Und das nicht nur in geschützten Räumen, sondern vielleicht
gerade da, wo es niemand hören will.

Aber der Satz steht nicht in der Bibel, damit er ausschließlich eine
Handlungsanweisung für Politiker ist, sondern für alle, für die das Wort Gottes
Richtschnur sein will, kann, soll. Also auch für die Leserinnen und Leser dieser
Zeilen.

Wer sind sie, die Stummen und die Schwachen?
Die ungeborenen Kinder, die von Abtreibung bedroht sind, gehören dazu. Und die
Obdachlosen. Und die Trauernden und Alleingelassenen. Die
Gefangenen und die ohne Arbeit sind. Die unheilbar Kranken gehören auch dazu.
Und die auch, die nicht so reden können wie viele von uns. In es schwer fällt,
sich zu äußern. Und die Asylbewerber natürlich auch.

Wer sind Sie, die Stummen und die Schwachen?
Vielleicht sind wir es sogar selbst. Vielleicht geht und selbst die Luft aus.
Und wir sind sprachlos und schwach. Dann ist es gut, wenn es Menschen gibt, die
sich für uns einsetzen. Dann ist es gut, wenn wir jemanden an unserer Seite
haben, der die Stimme für uns erhebt.

Als Christen wissen wir: Jesus hat die Stimme für uns alle erhoben.
Seine Kraft ist in uns Schwachen mächtig. Er hat den Mund aufgemacht für die
Stummen und hat sich eingesetzt für das Recht aller
Schwachen. In seiner Nachfolge wollen wir das auch tun. Gott helfe uns dabei.

Kirchenrat Günther Dreisbach