Eine große und interessierte Runde

Wichtige Informationen erhielten die Asylbewerber in der
Pommernanlage am Dienstagnachmittag von Helga Sievers (am Tisch rechts oben). –
Der Wolfhager Mitbürger Hassan Ben Mansour (mit dem roten Pullover), der aus
Tunesien stammt, übersetzte ins Arabische.

Referentin und übersetzer und Interessierte


Die 25. Frage


Information für Asylbewerber in der Pommernanlage

Asylbewerberleistungsgesetz, Bundesamt für Migration und Flüchtlinge,
Dublin-Verfahren, Sozialamt, Asylantrag, Aufnahmeeinrichtung – es ist aber auch
alles nicht so einfach. Auch für deutsche Staatsbürger nicht. Und in dem Berg
von Vorschriften und Ratschlägen sollen sich nun die Asylbewerber zurechtfinden,
die im Augenblick in Haus 5 der Pommernanlage zu Hause sind.

Da war es gut, dass am Dienstagnachmittag mit Helga Sievers eine
ausgewiesene Fachfrau zu Gast im Hause war. Helga Sievers ist Dipl.
Sozialarbeiterin und Dipl. Sozialpädagogin bei der Flüchtlingsberatung des Diakonischen Werks Kassel. Und
deren Leiter, Pfarrer Gerd Bechtel, hatte das Informationsgespräch vermittelt.



Irgendwie klappt es

Der Gemeinschaftsraum war voll besetzt und Helga Sievers und Hassan
Ben Mansour, der seit über 40 Jahren in Wolfhagen lebt und aus Tunesien stammt,
hatten „alle Hände voll“ zu tun. Klar und präzise beantwortete Helga
Sievers die Fragen auf Deutsch und Englisch und Hassan Ben Mansour übersetzte
und kommentierte auf seine charmante Weise ins Arabische. Und dazwischen gab es
in den einzelnen Tischgruppen immer noch kleine übersetzungsgruppen. Irgendwie
klappt es dann mit Somalisch und Persisch, mit Syrisch und Arabisch und mit
manch anderen Sprachen.



Brille von Fielmann

25 Fragen müssen die Asylbewerber bald nach ihrer Ankunft in
Deutschland in einem Interview beantworten. Nachdrücklich wies Helga Sievers
darauf hin, dass alles an der 25. Frage hängen kann. 24 Fragen lang wird man
gefragt, wo man herkommt und wie die Familienverhältnisse sind, und allerlei
mehr. Aber in der 25. Frage geht es um die Gründe, warum man sein Heimatland
verlassen hat und in Deutschland Asyl sucht. Und dann gibt es Beschränkungen im
Gesetz, an denen kann auch Helga Sievers nichts ändern. Man kann als
Asylbewerber nicht einfach den Wohnsitz wechseln. Und Geld, das man bei der
Einreise dabei gehabt hat, bleibt einbehalten, weil man in Deutschland
Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz bekommt. Und Geld für eine
Brille gibt es vom Sozialamt auch nicht. Aber da wissen sich die Asylbewerber
aus den verschiedenen Ländern schon gegenseitig zu helfen. „Fielmann“
rief einer dazwischen.Helga Sievers steht auch für Einzelberatung in der
Beratungsstelle in Kassel zur Verfügung. Und dabei wird auch für einen
Dolmetscher gesorgt.



Fußball mit Hassan Ben Mansour

Nach einer Stunde war das Informationsgespräch zu Ende. Und wie gut
die Integration Dank der Arbeit des ökumenischen Arbeitskreises klappt, zeigte
sich darin, dass auf Ursula Muths Frage, wer am Freitag zum Fußballspielen
abgeholt werden will, die Hände nur so in die Höhe schnellten. Und wer
organisiert das Fußballspiel? Natürlich Hassan Ben Mansour. Der ist schließlich
Mitglied im FSV Rot-Weiß Wolfhagen, wo er früher selbst aktiv war.