Das Gemeindezentrum der Evangelischen Kirchengemeinde Wolfhagen im
Frühjahr 1973. Es entstand im ehemaligen Pfarrgarten von Dekan Wilhelm
Wittekindt, wo dieser in den 1950er Jahren seine Schafe hütete.
Barrieren weg – Türen weit auf
Gemeindezentrum wird 40
Heute ist das Gemeindezentrum der Evangelischen Kirchengemeinde in
der Hans-Staden-Straße 24 genau 40 Jahre alt. Am Sonntag, 23. September 1973,
wurde es mit einem Festgottesdienst eingeweiht. In eineinhalbjähriger Bauzeit
hat die Kirchengemeinde im Pfarrgarten ein multifunktionales Gebäude errichtet
und so neue Möglichkeiten geschaffen für die Gemeindearbeit.
Bis zu diesem Zeitpunkt haben die Gruppen den Gemeindesaal in der
Burgstraße, wo heute u. a. das Gemeindebüro untergebracht ist, und die
Marienkapelle der Stadtkirche genutzt.
“Wenn in diesem Zentrum nicht mehr das Wort Gottes ertönt, können wir
unseren Laden zumachen” – das war ein Kernsatz aus der Predigt von Dekan Otto
Wassermann an jenem Septembersonntag in der Stadtkirche. Das Zentrum habe einen
besonderen Akzent für die Arbeit der Kirchengemeinde gesetzt und einen
räumlichen Notstand beseitigt. Zwei Fragen würden sich an einem solchen Tag
stellen, meinte der Dekan. Zunächst einmal, ob die Kirche in dieser Zeit
überhaupt noch einen Auftrag für den modernen Menschen habe und wie man diesen
sachgerecht und nutzbringen ausführen könne.
Am Wort Gottes nicht vorbei
Ein Weg mit Christus führe den Menschen nicht in die Resignation,
sondern dorthin, wo er Geborgenheit, Friede, Freude und Liebe habe.
Missionarischer Dienst der Kirche frage nicht nach Herkunft oder religiöser
Einstellung, sondern wende sich jedem Menschen zu. Für die Arbeit im neuen
Zentrum heiße das: Barrieren weg, Türen weit auf. Missionarischer Dienst der
Kirche käme aber auch nicht am Wort Gottes vorbei. Alles, was in einem solchen
Zentrum geschehe, müsse vom Wort Gottes her gestaltet werden.
Im Anschluss an den Gottesdienst wurde das Haus feierlich seiner
Bestimmung übergeben. Dazu konnte Rechtsanwalt Hans Braun, der Vorsitzende des
Kirchenvorstandes, zahlreiche Gäste, unter ihnen den Bundestagsabgeordneten Rudi
Walther (Zierenberg) begrüßen. Braun meinte, man habe ein Haus erstellt, das
äußerlich schlicht anmute, jedoch geräumig und zweckentsprechend eingerichtet
sei. Es solle eine Begegnungsstätte für jung und alt sein.
Ein Haus aller Konfessionen
Bürgermeister Oswald Schrödersprach den Wunsch aus, dass dieses Haus
eine Stätte der Begegnung werden möge. Es müsse nun mit Leben gefüllt werden. In
Wolfhagen sei ein neuer städtebaulicher Akzent erstanden, der sich zusammen mit
den geplanten Projekten der Stadt, eines Verwaltungsgebäudes und eines
Kindergartens gut in das Städtebild eingliedere. Pfarrer Hubertus Wess von der
katholischen Kirchengemeinde wünschte sich, dass das Haus ein Haus aller
Konfessionen werde.
Am Nachmittag platze das Haus dann schon aus allen Nähten. Der CVJM
gestaltete einen offenen Spielnachmittag. Am Abend hielt der Propst des
Sprengels Kassel, Prof. Dr. Rudolf Gebhardt, einen zum Thema “Aufgabe und
Verantwortung der Kirche in unserer Zeit”.
Am 24. September 1973 begann dann die Arbeit im neuen
Gemeindezentrum. Der CVJM mit seinen zahlreichen Gruppen hat bessere
Möglichkeiten für eine zeitgemäße Verkündigung des Wortes Gottes gefunden. Aber
auch die übrigen Gemeindekreise wie der Mütterkreis, der Kirchenchor, die
Frauenhilfe, der Bibelkreis, der Kindergottesdiensthelferkreis und die
Landeskirchliche Gemeinschaft haben schnell Heimat gefunden in den neuen,
schmucken Räumen.