Mit Zorn, Entsetzen und Trauer haben wir wieder erfahren müssen, zu
welchen bösen, unmenschlichen Taten fanatische und verblendete Menschen fähig
sind. Die Terroranschläge in Paris, die Ermordung von Juden, Journalisten und
Polizisten verurteilen wir unmissverständlich scharf. Die Terroristen haben
unschuldige Menschen kaltblütig ermordet und sich zu Unrecht auf den Namen ihrer
Religion berufen.
Tagtäglich erreichen uns Meldungen über grausame Verbrechen gegen die
Menschlichkeit aus vielen Teilen der Welt. In Deutschland wurden in den
vergangenen Jahren unschuldige Menschen von Anhängern des sogenannten
„Nationalsozialistischen Untergrund“ ermordet. Immer wieder müssen wir
erleben, dass aus dem Hass gegen alles Fremde Gewalt entsteht, dass Gotteshäuser
und Wohnungen verwüstet oder in Brand gesteckt werden, dass Menschen misshandelt
oder gar getötet werden.
Wir sagen Nein zum Missbrauch der Religion für Terror. Wir sagen Nein
zu jeglicher Form des Hasses, der Gewalt, der Verfolgung und der Tötung
Andersdenkender und Andersglaubender. Wir beklagen zutiefst und
verurteilen die Verfolgung von Juden, Christen, Moslems und anderer religiöser
Minderheiten.
Wir stellen uns diesen Taten und Entwicklungen in aller
Entschiedenheit entgegen. Wir stehen auf gegen Rassismus, Antisemitismus,
Feindlichkeit gegenüber Fremden, Flüchtlingen und Andersgläubigen und gegen jede
Form von Gewalt.
Wir stehen zusammen gegen das Wegschauen und die Gleichgültigkeit.
Wir dulden keine Feindschaft gegen Minderheiten, keine Schändung von
Gotteshäusern, ganz gleich ob es sich um Kirchen, Moscheen oder Synagogen
handelt. Wir dulden keine feigen übergriffe auf Menschen, auf Schwache, Arme,
Alte, Fremde. Wir widersprechen jeder Form von Pauschalverurteilungen ganzer
Gruppen von Minderheiten.
Wir können nicht zu Judenfeindlichkeit, Ausländerfeindlichkeit,
Missbrauch der Religionen für Hass, Gewalt, Krieg, Terror schweigen. Was wir
brauchen, ist Mut in der Gesellschaft, Zivilcourage aller Bürgerinnen und
Bürger. J e d e r von uns muss etwas tun, jeder von uns kann auch etwas tun,
wenn er nur will. Wir rufen deshalb alle Mitbürgerinnen und Mitbürger, Gläubigen
der Religionen auf, sich ihrer ganz persönlichen Verantwortung zu
stellen.
Jeder Einzelne hat die Möglichkeit, rassistischen, fremdenfeindlichen
oder neonazistischen äußerungen zu widersprechen, sich von Gewalttaten zu
distanzieren und sie anzuzeigen, Schutzbedürftigen zu helfen, Irrende
aufzuklären. Wer es tut, verteidigt die Menschenwürde. Wir wollen, dass in
unserem Land jeder Mensch in Frieden leben kann und niemand Angst haben muss,
ungeachtet seiner Religion, Hautfarbe, Herkunft, Kultur oder
Weltanschauung.
Wir treten ein für friedliche Konfliktlösungen. Wir stehen auf für
Gerechtigkeit, Respekt, Freiheit, Religionsfreiheit, Meinungsfreiheit und
Pressefreiheit. Wir tragen Verantwortung für eine friedliche Entwicklung in
unserer Gesellschaft und der Gemeinschaft aller Völker. Wir stehen auf! Wir
nehmen einander an! Wir stehen zusammen! Wir treten ein für Menschenwürde,
Gerechtigkeit und Frieden im Miteinander.
Imam Safeer Nasir
von der Ahmadiyya Muslim Gemeinde
Kassel
Ernst Klein
Verein Gegen das Vergessen – Für Demokratie e.
V., Regionale Arbeitsgruppe Nordhessen-Südniedersachsen
Rudi Hendricks
Neuapostolische Kirche Wolfhagen
Ramazan Cetinkaya
Vorsitzender Türkischer Kulturverein
Wolfhagen
Ilana Katz
Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Kassel
Pfarrer Marek Prus
Pfarrer der Katholischen Kirche Zierenberg
und Wolfhagen
Bürgermeister Reinhard Schaake
Stadt Wolfhagen
Dekan Dr. Gernot Gerlach
Evangelischer Kirchenkreis
Wolfhagen