Ursprung in Leipzig


Friedensgebet in Wolfhagen

In der Wolfhager Stadtkirche wird seit November des vergangenen
Jahres wieder regelmäßig für den Frieden gebetet. Man trifft sich in der
wunderbar renovierten Marienkapelle an jedem ersten Freitag im Monat um 18 Uhr,
also auch morgen wieder, am Karfreitag.


Schwerter zu Pflugscharen

Ihren Ursprung haben diese Gebete in der ehemaligen DDR, genauer in
der Nikolaikirche in Leipzig. Bereits 1980 riefen die evangelischen Kirchen
beiderseits des „eisernen Vorhangs“ zu einer von da an jährlich
stattfindenden Friedensdekade auf.
Der Grund war damals die atomare Hochrüstung im „kalten Krieg“. Zehn
Tage im November mit Abschluss am Buß- und Bettag sollten dem Engagement für den
Frieden, der Diskussion über friedensethische und politische Fragestellungen und
dem gebet für den Frieden gewidmet sein. 1980 wurde „Schwerter zu Pflugscharen“ zum Symbol der
Friedensdekade. Aus der Friedensdekade entwickelte sich ab September 1982 das
wöchentliche Friedensgebet in der Nikolaikirche.


Angstspirale durchbrechen

Nun also greifen die evangelische und die katholische Kirchengemeinde
Wolfhagen diese Tradition wieder auf – ein Versuch, den Menschen ein Instrument
in die Hand zu geben, das die Angstspirale durchbricht. – Die Welt scheint
kriegerischer denn je. Und der Krieg findet Zugang zu den Seelen vieler
Menschen, die sich Sorgen, denen der Unfrieden Angst macht. Sie spüren, es ist
wichtig, die Beziehung zu Gott wieder zu erneuern.

Dennoch will das Friedensgebet nicht als Ersatz für konkrete
Handlungen verstanden sein. „Bete, als ob alles Arbeiten nichts nützt und
arbeite, als ob alles Beten nichts nützt“, sagte Martin Luther. Nur beten
un die Hände in den Schoß legen, kommt also auch nicht in Frage. Die Probleme
müssen über das Friedensgebet hinaus auch angegangen werden.

Aus einem Friedensgebet der Nordkirche:
In der Welt herrscht Krieg – in
vielen Ländern. Die Gewalt eskaliert. Wir wissen, Gewalt erzeugt Gegengewalt. Es
ist genug!

Die frühere Bischöfin Bärbel Wartenberg-Potter schreibt in der
Evangelischen Zeitung vom 3. August 2015: „Gottes Absicht mit dieser Welt
ist eindeutig. Es soll Frieden sein. Shalom! Jesus stellt in der Bergpredigt die
Wegweiser zum Frieden auf: Nach Gerechtigkeit hungern und dürsten, barmhrzig
leben, Versöhnung einüben; Salz der Erde sein, die Feinde lieben, gewaltlos
leben, in gerechten Beziehungen zu Gott und den Menschen – und zu den
Geschöpfen.“

In dieser Friedensmeditation halten wir inne und geben unserer
Sehnsucht nach Frieden Raum: im Wechsel von Singen, Stille, Text und Gebet. Wir
richten uns – in unserem Herzen und in unserem Handeln – auf Gott, Quelle des
Friedens aus.