Arbeitskreis Fensterrosette
hat Arbeit aufgenommen
Inzwischen dreimal hat sich der Arbeitskreis zur Gestaltung der
Fensterrosette in der Stadtkirche Wolfhagen getroffen. Während des ersten
Termins stellte Dr. Bernd Adam (Hannover) die Baugeschichte der Stadtkirche vor
und erläuterte dabei, dass die etwas „schiefe“ Form der Rosette
keineswegs auf eine schlechte Arbeit der Handwerker hindeute, sondern vielmehr
auf unterschiedliche Bauphasen der Nordwand. Diese lässt sich in drei
Bauabschnitte, alle im Zeitraum 1240 bis 1260, unterteilen. Vermutlich seien
dabei die für den Bau solcher Maßwerkfenster immer nötigen Mustervorlagen
verloren gegangen, so dass ein späterer Bautrupp ohne Vorlage das Fenster habe
zu Ende bringen müssen.
Es hat sich gelohnt
Vor einer Woche konnte der Arbeitskreis den Glaskünstler Günter Grohs
begrüßen, der seinen bereits fünf Jahre alten Entwurf zur Gestaltung der Rosette
vorstellte. Dabei wurde deutlich, dass der Entwurf zwar kein ausdrückliches
theologisches Konzept umsetzt – was auch nicht vorgegeben bzw. gefordert war –
dass aber durchaus viele theologisch deutbare Muster und Formen enthalten sind,
die dem Betrachter des Fensters Raum für eigene Gedanken geben. Die Anwesenden
waren sich einig, dass es sich sehr gelohnt habe, mit dem Künstler über seinen
Entwurf zu sprechen, und dass dieser sich u.a. durch das Aufgreifen der Farben
des Innenraums sehr gut in die Kirche einfügen würde.
1913 eingebaut
Am Dienstag befasste sich der Arbeitskreis mit den Umbauten des
Innenraums der Kirche in den vergangenen zweihundert Jahren. Dabei wurde
deutlich, dass der Rosette in dieser Zeit keine besondere Bedeutung beigemessen
wurde – sie wurde immer in grundsätzlich gleicher Weise wie die anderen Fenster
des Kirchenschiffs verglast. Außerdem stellte der Arbeitskreis fest, dass das im
Museum liegende Fenster, welches die Sprengung der Wolfhager Munitionsfabrik
1945 überstand, vermutlich erst 1913 eingebaut wurde. Noch überprüft wird, ob
das Fenster durch die Glaswerkstatt Ferdinand Müller in Quedlinburg hergestellt
wurde – eine der damals größten evangelischen Glaswerkstätten Deutschlands, die
jährlich rund 70 Kirchen verglaste.
Ungewitter
In der Wolfhager Kirche indes wurden nur die Rundelemente im oberen
Bereich der drei östlichen Chorfenster bunt verglast – alle anderen
Fensterflächen enthielten eine einfache Bleiverglasung. Durch den Vergleich
historischer Aufnahmen des Innenraums mit diesem Fenster wurde außerdem
deutlich, wie sehr dieses Fenster die Georg Gottlob Ungewitter zugeschriebene
Innengestaltung mit ihren Blumenmustern aufgreift.
Besuch des Mindener Domes
Am kommenden Samstag besichtigt der Arbeitskreis den Mindener Dom,
der nicht nur für seine buntverglasten Maßwerkfenster im Kirchenschiff bekannt
ist, sondern auch durch ein nachträglich in der Nordwand eingebautes
Rosettenfenster. Abfahrt der Fahrgemeinschaften ist um 9:30 Uhr ab
Gemeindezentrum, die Rückkehr ist für den späten Nachmittag / frühen Abend
geplant. Auch wer bisher nicht zu den Terminen des Arbeitskreises kommen konnte,
ist herzlich eingeladen. Weitere Termine sind der Donnerstag, 30. Juni, mit der
Glaskünstlerin Evelyn Körber, sowie eine Abschlussrunde am Samstag, 9. Juli,
jeweils um 18 Uhr in der Stadtkirche.