Herr Euler begleitet die ev. Kirchengemeinde schon seit langer Zeit, vor zwei Wahlperioden war er Mitglied des Kirchenvorstandes. Aktuell sind seine Enkel im Konfirmandenalter. Im Gespräch mit Ursula Muth, der Kirchenvorstandsvorsitzenden, thematisiert Herr Euler Gedanken zur Arbeit der Kirchengemeinde, die er sich in letzter Zeit gemacht hat.
Zur Flüchtlingsarbeit
Muth: Herr Euler, sie haben Bedenken geäußert, dass wir Flüchtlinge zur Taufe ermutigen, obwohl ihnen ernste Gefahren drohen, wenn sie bei Nichtanerkennung in ihre Heimat zurückkehren müssen.
Euler: Natürlich ist es erfreulich, dass sich zahlreiche Gemeindeglieder um die Integration der neuen Bürger aus den verschiedensten Teilen der Welt bemühen. Ich möchte aber empfehlen, die Taufe erst nach der Anerkennung durchzuführen, um die evtl. zu befürchtenden Folgen von vorherein auszuschließen.
Falsch ist auf jeden Fall die Auffassung vieler einheimischer Christen, dass die Taufe automatisch zur Anerkennung führt. Das sollten nicht nur die Wolfhager Bürger wissen, sondern auch die nach Asyl strebenden Neubürger.
Muth: Sie berichten uns von Gesprächen in der Stadt, in denen die Farsi-Lesungen in unseren Gottesdiensten kritisiert wurden.
Euler: Die Regelung im Gottesdienst, Lesungen auch in der Sprache der Flüchtlinge lesen zu lassen, soll diesen Menschen ein Willkommensgefühl vermitteln. Das ist in Einzelfällen, vor allem bei vielen hinzukommenden Flüchtlingen zu begrüßen, für diejenigen, die aber schon seit Wochen und Monaten an den Gottesdiensten nahezu regelmäßig teilnehmen, sollte das Erlernen und der Gebrauch der deutschen Sprache im Mittelpunkt der Bemühungen stehen.
Zum Datenschutz
Muth: Als Austräger unseres Gemeindebriefes haben Sie erfahren, dass es großes Unverständnis gab, was die Umsetzung des Datenschutzes betraf.
Euler: Dass im letzten Gemeindebrief relativ lapidar und endgültig mitgeteilt wurde, dass die Datenschutzverordnung die Veröffentlichung der von den meisten Lesern gern gelesenen Rubrik „Freud und Leid“ nicht mehr zulässt, ist von den meisten Menschen nicht begrüßt worden.
Ich begrüße daher, dass im derzeitigen Gemeindebrief wieder Freud und Leid zu finden sind. Ein Hinweis zeigt auf, dass die Bestimmungen des DSVOG eingehalten werden. Ich vermisse allerdings sehr, dass man den Lesern diesen Meinungsumschwung mit ein paar einleitenden Worten erklärt hätte!!!!!
Zum Abendmahl
Euler: Beim Abendmahlsgottesdienst meiner Enkelin war verlangt worden, nicht den Kelch zu nehmen, sondern die Hostie zu „tunken“.
Ich freue mich, dass diese Regelung nicht von der zuständigen Pfarrerin Ufholz getroffen wurde, sondern aus nicht mehr nachvollziehbaren Gründen im Konfirmandenkreis so weitergegeben wurde.
Es ist schön, dass Pfarrer Jung im jetzigen Gemeindebrief die Abendmals -Regelungen und Abläufe nochmals aktuell erklärt hat.
Muth: Wir danken Ihnen, Herr Euler, für die Aufmerksamkeit und Zeit, die Sie unserer Arbeit gewidmet haben. Selbstverständlich ist jede Rückmeldung wichtig für eine Weiterentwicklung der Gemeindearbeit. Wir bleiben auf dem Weg!