Dass man miteinander beten kann
Pfingstmontag
ökumenisch
Das war wieder schön. Die Kreiskantorei sang schöne Lieder von der
Bitte um den Heiligen Geist. Die Gemeinde sang beherzt mit. Und es herrschte
eine gute Stimmung. Es war wieder einmal Pfingstmontag. Und der
„gehört“ seit langem der ökumene. In Wolfhagen.
Die katholische Gemeinde hatte eingeladen. Und viele kamen. Viele
Gemeindeglieder wollten demonstrieren: das ökumenische Miteinander in Wolfhagen
bedeutet uns etwas. Wir wissen, was uns trennt. Aber wir wollen vor allem auch
betonen, was wir gemeinsam haben. Die Musik zum Beispiel. Bei der ist es egal,
ob sie katholisch oder evangelisch gesungen wird.
Mit einem feierlichen Einzug der Liturginnen und Liturgen begann der
Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Maria. Vier Protestanten und vier
Katholiken, angeführt von Pfarrer Marek Prus und Dekan Dr.Gernot Gerlach,
machten vor dem Altar Halt: die Katholiken machten eine Kniebeuge, die
Protestanten eine Verbeugung. Dann wurde viel gesungen und viel gebetet.
Abendmahl zentrales Geschehen
Und ein Predigtgespräch gab es. Darüber, wie sich das Leben der
Urgemeinde in Jerusalem auswirkt in unseren Tagen. Da berichtete Simone
Straka-Geiersbach, dass sie das ökumenische Miteinander schon lange positiv
erlebt und die derzeitige Situation das bessere Kennenlernen noch einmal
fördere. Andrea Brede-Obrock machte deutlich, dass das Abendmahl ein zentrales
Geschehen zwischen dem Einzelnen und Gott ist. Für Olaf Stobbe ist es eine Ehre,
bei der Mitwirkung im Gottesdienst in die Fußstapfen der Kirchenväter zu treten.
Andreas Ekenberger ist glücklich, dass gemeinsam gebetet wird und wünscht sich,
dass öfter Gebetsnächte durchgeführt werden. Auch der Streit um das Abendmahl
blieb nicht außen vor. Andrea Brede-Obrock erläuterte das unterschiedliche
Sakramentsverständnis und erwähnte, dass gegen die Teilnahme von Christen
anderer Konfessionen am evangelischen Abendmahl nichts spricht. Olaf Stobbe
äußerte sich zum Bibelgespräch im Januar, das regelmäßig in Wolfhagen begangen
wird. Gerade die Auslegung der Heiligen Schrift sei konfessionsunabhängig und
für die Christenheit insgesamt existenziell. Simone Straka-Geiersbach hob die
Taufe als das verbindende Sakrament besonders hervor. Das Sakrament werde
wechselseitig anerkannt. Und es wäre ein schönes Zeichen, wenn man auch
ökumenische Taufen feiern könnte. Andreas Ekenberger erläuterte dann noch
eindrücklich die Bedeutung des Kreuzzeichens und der Kniebeuge für die
katholischen Christen. Moderator Günther Dreisbach machte deutlich, dass man mit
diesem Predigtgespräch anregen wollte zum Nachdenken. Und man wollte auch Lust
machen auf mehr ökumenisches Miteinander.
Verbindende Elemente
Natürlich kam bei dem Gottesdienst auch das Gebet nicht zu kurz. Es
war ein festlicher Gottesdienst, bei dem sich die Liturgen angemessen Zeit
nahmen, liturgisch zu handeln. Das war dem Anlass angemessen und würdig. Ein
Friedensgruß, den alle Gottesdienstbesucher austauschen konnten, war eines der
vielen verbindenden Elemente in dem Gottesdienst, zu denen auch das
Glaubensbekenntnis gehörte. Und schließlich gab es ganz am Schluss des
Gottesdienstes mit der „Litanei der christlichen Einheit“ ein Element,
mit dem deutlich wurde, dass man trotz der verschiedenen christlichen
Konfessionen miteinander beten kann.
So endete ein Gottesdienst, der zu den Höhepunkten des
gottesdienstlichen Lebens in den beiden Gemeinden gehört. Und der deutlich
machte: Das, was uns verbindet, ist viel. Und das, was uns trennt, tut uns weh.
Aber der Heilige Geist bewegt die Christen aller Konfessionen zu Versöhnung und
Hoffnung. Und das ist nicht wenig!
Mit dabei war in diesem Jahr die Kreiskantorei unter der Leitung von
Kirchenmusikdirektor Bernd Geiersbach. Ganz inSchwarz traten die Sängerinnen und
Sänger auf und verliehen damit dem traditionellen ökumenischen
Pfingstgottesdienst eine besondere Würde.
Sie gestalteten gemeinsam den Gottesdienst: (von links) Silvia
Treschhaus, Olaf Stobbe, Marek Prus, Günther Dreisbach, Simone
Straka-Geiersbach, Andrea Brede-Obrock, Andreas Ekenberger und Dr. Gernot
Gerlach.
Ein neuer Versuch: Ein Predigtgespräch. Andreas Ekenberger, Olaf
Stobbe, Simone Straka-Geiersbach und Andrea Brede-Obrock stellen sich den Fragen
von Günther Dreisbach.
Interessierte konnten sich im Anschluss an den Gottesdienst von
Ingrid Scholz die farbigen Fenster von Sankt Maria erläutern lassen.