Festbeleuchtung beim Festgottesdienst
Stadtkirche steht wieder für Gottesdienste zur Verfügung
Wenn man die Evangelische Stadtkirche Wolfhagen vom Westportal her
betritt, wenn Hausmeister Mrasek die Lichtszene »Festbeleuchtung«
eingestellt hat, wenn der Kirchenraum hell ist, dann fallen die
Blicke zuerst auf den Altar. Und man sieht die Fenster von Hans-Gottfried
von Stockhausen zum Abschluss des hell erleuchteten Chorraums. Der
im vergangenen Jahr gestorbene Esslinger Künstler hat die Fenster 1961
geschaffen. Im Advent 1961 wurden sie eingeweiht. Sie sind eines der
Schmuckstücke der Stadtkirche. Und doch spielten sie aus Anlass des
50-jährigen Jubiläums nur eine Nebenrolle. Bischof Dr. Hein
erwähnte sie beiläufig in seiner Predigt.
Was sind schon 50 Jahre? Wichtiger war etwas anderes. Die Gemeinde hatte
ihre über 775 Jahre alte Kirche wieder. Zum gottesdienstlichen Gebrauch.
Neun Monate war man ausquartiert. Und jetzt belohnte die Gemeinde die
Wiedereinweihung mit einer voll besetzten Kirche.
Abschied von St. Maria
An diesem vierten Sonntag im Advent feierte die Gemeinde den Gottesdienst
als gestreckte Handlung. In St. Maria begann der festliche Gottesdienst. Mit
einem Morgengebet. Und so voll war die katholische Kirche nie zu einem
evangelischen Gottesdienst. Dieses Jahrhundertereignis wollten sich viele
eben nicht entgehen lassen. Zum zweiten Mal in der Geschichte der Kirche St.
Maria war ein evangelischer Bischof Gast in der Kirche. 1992 hatte Bischof
Dr. Zippert bei seiner Kirchenkreisbereisung in der Vorabendmesse ein Wort
an die katholische Gemeinde gerichtet. Bischof Dr. Martin Hein lobte in
einer Kurzansprache auch das gute Miteinander der beiden Gemeinden. Und er
dankte der katholischen Gemeinde für die gewährte Gastfreundschaft.
Prozession durch die Stadt
Und dann formierte sich der Zug der Gottesdienstbesucherinnen und
Gottesdienstbesucher, angeführt von Pfarrerin Ursula Breul, zur Prozession
durch die Straßen der Stadt. Ganz am Anfang wurde das Altarkreuz getragen.
Dann folgten die Ministranten der katholischen Gemeinde, der Küster, der
Gemeindereferent und der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates. Danach hatten
Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorsteher Aufstellung genommen, um Bibel
und Taufschale, Abendmahlsgeräte und Altarkerzen zu tragen. Dann folgte die
ganze Gemeinde mit den Konfirmanden und den anderen Gottesdienstbesuchern
und schließlich Bischof Dr. Martin Hein und Dekan Dr. Gernot Gerlach.
Es war ein beeindruckender Zug, der sich durch die Burgstraße bewegte und
den weitere Gemeindeglieder an der Stadtkirche erwarteten. Die Gemeinde sang
»Tut mir auf die schöne Pforte«, zu tief angestimmt, aber sie sang. Und dann
übergab Jürgen Schimmelpfeng vom Architekturbüro Müntinga + Puy den
Schlüssel der Kirche an Ursula Muth, die Vorsitzende des Kirchenvorstandes.
Pfarrer Hans Jürgen Basteck sprach ein Gebet. Und dann kam der große Moment:
Ursula Muth öffnete das Westportal der Kirche für die Besucher des
Gottesdienstes.
Gott zur Ehre
Zum Einzug spielte der Posaunenchor “Macht hoch die Tür” – was auch sonst
in dieser Adventszeit. Das Schmücken des Altars nahm danach einen breiten
Raum ein, ehe der Bischof und die Vorsitzende des Kirchenvorstandes die
Gemeinde begrüßten. Nach Gebet und Vaterunser widmete der Bischof die Kirche
mit den Worten »Nun übergeben wir die Evangelische Stadtkirche Wolfhagen
wieder ihrer Bestimmung. Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist segne und
heilige diese Stätte, dass hier seine Ehre wohne und die Gemeinde durch sein
Wort erbaut werde.«
In seiner Predigt bemerkte Bischof Dr. Hein zunächst, dass
sich die Stadtkirche eindrucksvoll herausgeputzt habe. Sie lasse ihre
Architektonik jetzt in einem neuen Licht zur Wirkung kommen. Noch einmal
dankte der Bischof »den Schwestern und Brüdern von der katholischen Gemeinde
von Herzen«. Die neue Kirche lade dazu ein, Gottesdienste und Andachten zu
besuchen und auch den neuen Raum wirken zu lassen. Der Bischof war
beeindruckt von dem ehrenamtlichen Einsatz und von der Spendenbereitschaft
der Gemeindeglieder. Sich für den Erhalt der eigenen Kirche einzusetzen, sei
mehr als nur ein Beitrag zum Denkmalschutz. Es sei Ausdruck der Liebe zu
Gottes Haus und zu dem, was in diesem Haus gefeiert werde. Die Aufforderung
des Apostels Paulus »Freuet euch« sei wie für diesen Tag gemacht. Der
eigentliche Grund der Aufforderung des Apostels Paulus zur Freude sei das
Nahen Christi selbst. Gott ist nahe – der Satz gelte jedes Mal, wenn man die
Kirche betrete. Der Bischof setzte sich dann mit dem Gottesdienstbesuch
auseinander und machte den Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorstehern Mut,
nicht zu resignieren und festzustellen, dass es eben so ist. Was Sonntag für
Sonntag getan werde im Gottesdienst scheine an der Lebenswirklichkeit
evangelischer Christen vorbeizugehen. Er machte der Gemeinde Mut, mit
modernen Elementen Gottesdienste zu feiern. Das vertrage auch eine alte
Stadtkirche. Aber all diese Bemühungen machten nur dann Sinn, wenn sie sich
mit der Gegenwart Gottes in Christus Jesus auseinandersetzen.
Vor den Fürbitten überreichte Dekan Dr. Gernot Gerlach Werner Kepper und
Günther Dreisbach für ihren jahrzehntelangen engagierten, weitsichtigen,
treuen und verlässlichen Dienst den Dankesbrief des Kirchenkreises
Wolfhagen.
Abendmahlswein und Zimbelstern
Im zweiten Teil des Vormittags folgten Grußworte, moderiert von Pfarrer
Hans Jürgen Basteck. Rajmond Eckenberger, Sprecher des Pfarrgemeinderates
der katholischen Kirchengemeinde St. Maria, dankte für das gute Miteinander
in den vergangenen Monaten und übereichte das Friedenslicht aus
Betlehem. – Bürgermeister Reinhard Schaake, der selbst zum
»Bautrupp« der Kirchengemeinde gehört hatte, lobte das ehrenamtliche
Engagement in der Kirchengemeinde und schenkte der Kirchengemeinde zur
Einweihung ein Konzert mit Clemens Bittlinger, einem christlichen Liedermacher.
– Eva Müntinga dankte
als Architektin der Kirchengemeinde für das gute Miteinander in der
Bauphase. – Heinrich Schnell von der Stiftung Kirchenerhaltungsfonds der Landeskirche
überbrachte die Grüße des Stiftungsvorstandes und lobte die enorme
Spendenbereitschaft der Mitglieder der Kirchengemeinde. – Traugott Lucke,
der Pfarrer der Partnergemeinde Heldrungen, fühlte sich über die
Internetpräsenz der Kirchengemeinde gut informiert und war sichtlich
beeindruckt von dem, was in den vergangenen Monaten geschaffen wurde. Er
überreichte Pfarrer Basteck eine Kerze und drei Flaschen Abendmahlswein von
der Unstrut.
Pfarrer Hans Jürgen Basteck ließ noch einmal die Bauphasen seit 2007 Revue
passieren und dankte den anwesenden Handwerkern für deren gute und solide
Arbeit.
Und schließlich nahm Kirchenmusikdirektor Bernd Geiersbach die Gelegenheit
wahr, den Zimbelstern vorzustellen, der in den letzten Wochen am
Orgelprospekt angebracht wurde. So etwas muss man in einer renovierten
Kirche einfach haben. Schöne Musik gab es an diesem Vormittag vom
Posaunenchor und vom Kirchenchor.
Der schöne Tag wird in Erinnerung bleiben. Ein solches Jahrhundertereignis
erleben die meisten nur einmal in ihrem Leben. Und auch das ist ein Grund
der Freude und der Dankbarkeit.
Auch die HNA hat am 19. Dezember 2011 über die
Wiedereinweihung berichtet. Dort ist auch ein Video angekündigt, das
aber momentan noch nicht freigeschaltet ist.
Freundliche Geste in St. Maria.
Dekan Dr. Gernot
Gerlach grüßt die Gemeinde.
Zum letzten Mal wird evangelischer Gottesdienst
gefeiert – in St. Maria –
vorläufig.
Man weiß ja
nie.
Das gab es noch nie in Wolfhagen.
Ministranten von St. Maria
begleiten die evangelischen Christen.
Vorweg das große
Altarkreuz.
Pfarrerin Ursula Breul gibt das Tempo vor.
Der Prozessionszug in der Burgstraße.
Günther Dreisbach und Werner
Kepper tragen das Kreuz.
Es bedeutet ihnen sehr viel.
Dekan Dr. Gernot Gerlach und Bischof Dr. Martin Hein.
Sie bilden
den Schluss des Prozessionszuges.
Mit Würde und Freude.
Als gehörten sie dazu.
Fahnen und
Ministranten.
Es wäre eine evangelische überlegung wert.
Schlüsselgewalt.
Ohne die Vorsitzende des Kirchenvorstandes
geht’s nicht weiter.
Ursula Muth öffnet das
Hauptportal.
Noch einmal Sammlung vor dem großen Einzug.
Kirchenvorsteher und
Mitarbeiter der Gemeinde warten geduldig.
Auch das hat Würde.
Werner Nolte und Ines Riedl mit den
Altarkerzen.
Ulrich Urtlauf mit der Patene.
Klaus Münnich mit der
Taufschale.
Günther Dreisbach und Werner Kepper mit dem
Altarkreuz.
Renate Dreisbach mit der Bibel.
Jens Bohl und Kerstin
Nordmeier mit den Abendmahlskelchen.
Hans Joachim Gerhold noch ohne
Blumenschmuck.
Da sind sie noch einmal.
Jetzt in der ersten Reihe des
Kirchenschiffs.
Bischof Dr. Martin Hein widmet die Kirche wieder ihrer
Bestimmung.
Jetzt darf die Gemeinde wieder Gottesdienste in ihrer Kirche
feiern.
Lichtszene „Festbeleuchtung“.
Da kann man viel
erkennen.
Eine volle Kirche.
In der dritten Reihe von vorn: Pfarrer i.
R. Wolfgang Schott.
Die hohe Geistlichkeit.
Bischof Dr. Martin Hein und Dekan Dr.
Gernot Gerlach.
Kirchenvorstandsvorsitzende Ursula Muth und Pfarrerin Ursula
Breul.
Pfarrerin Birgit Basteck und Pfarrer Hans Jürgen Basteck.
Und
Kirchenvorsteher Ulrich Urtlauf.
Auch die Kanzel erscheint in neuem Licht.
Der Prediger kann sogar
seine Predigt lesen.
So hell ist es geworden.
Kirchenvorsteher Karl-Heinz Schubert.
Der Mann für den
Hintergrunddienst.
Da kann man auch schon mal in der Festschrift blättern
–
vor dem Bischof.
Kurze Zwischenpause.
Bürgermeister Schaake nutzt die
Gelegenheit.
Mit dem Bischof gibt es immer etwas zu
besprechen.
Horst Petri freut sich, dass er mit dem Bischof sprechen
kann.
Und der Bischof freut sich über die erste Festschrift.
Pfarrer
Basteck freut sich auch,
dass er sie ihm überreichen kann.
Ein Bild für viele.
Die am Bau beteiligten Firmen erhalten eine
Urkunde.
Und eine Festschrift.
Und einen Kalender.
Weihnachten ist
gerettet.
Nach dem Dank an die Handwerker kommt noch ein
Grußwort.
Pfarrer Traugott Lucke aus Heldrungen spricht.
Und
macht deutlich: Wir sind Partner.
Und wir freuen uns mit Euch!
Fotos: Horst Petri (15), Christa Wöllenstein (2)