Mit einem Jahr zum Abendmahl



Spannende Gemeindeversammlung zum Ende der Wahlperiode des
Kirchenvorstandes


Zur Gemeindeversammlung sollen alle
konfirmierten Gemeindeglieder jährlich einmal vom Kirchenvorstand eingeladen
werden. In ihr sollen der Kirchenvorstand und der Arbeitskreis der
gemeindlichen Dienste über wichtige Vorgänge des kirchlichen Lebens
berichten und Anregungen und Wünsche von Gemeindegliedern entgegennehmen.
Die Gemeindeversammlung 2013 stand diesmal ganz im Zeichen der
Stadtkirchenrenovierung, der Frage der Zulassung von Kindern zum Abendmahl,
der Kirchenvorstandswahl im September und des Fußballs. 38 Frauen und Männer
nahmen die Einladung des Kirchenvorstandes an und trafen sich im
Gemeindezentrum. Der Kirchenvorstand war fast vollzählig erschienen.



Kirchenrenovierung

Nach einem virtuellen Rundgang durch die Kirche, den sich die
Gemeindeglieder bereits vor der Versammlung anschauen konnten, begrüßte
Ursula Muth als Vorsitzende des Kirchenvorstandes die Gemeindeglieder.
Pfarrer Hans Jürgen Basteck berichtete, dass in dieser Woche mit den
Arbeiten für den Versorgungsanbau begonnen worden sei. In der Nähe des
Behinderteneingangs hätten die Aushubarbeiten angefangen. Hier vermute man,
dass »mit dem Kirchenbau Zusammenhängendes« entdeckt werde. Für die Kosten
in Höhe von 250.000 € gebe es einen soliden Finanzierungsplan. Der
Vorsitzende des Förderkreises Stadtkirche Wolfhagen, Günther Dreisbach,
dankte den Gemeindegliedern für ihre Spenden und dem Gemeindefestausschuss
für die Gestaltung des Kirchencafés in Nordmeiers Scheune bei den
Stadtfesten. Er berichtete von einer Kunstaktion, die in den nächsten
Monaten anlaufen soll. – Danach gab es Fragen.

Die nach der kalten Kirche wurde damit beantwortet, dass nicht nur die
Erwärmung des Raumes, sondern auch die Thermik eine Rolle spiele und dass
man im vergangenen Winter experimentiert habe. In enger Abstimmung mit dem
Architekturbüro habe man separate Messungen vorgenommen. »Es hat seinen
Preis, die Kirche so zu temperieren, dass man sich wohlfühlen kann«, meinte
Pfarrer Basteck. Im Mai wird ein erarbeitetes Konzept im Kirchenvorstand
besprochen werden. – Die Frage nach der Akustik wurde mit den fehlenden
Bänken im Nord- und Südschiff beantwortet, aber auch mit dem »Domklang«, den
man dadurch erhalten habe.

Informiert wurde auch über das Freiwillige Kirchgeld, das im Jahr 2012
eingegangen ist: 15.000 €, von denen 6.445 € für den Versorgungsanbau, 1.750
€ für die Jugendarbeit, 1.295 € für die Kirchenmusik, 4.800 € für die
Allgemeine Gemeindearbeit und 1.247 € für das »Mitmach-Projekt« des
Kirchenkreises bestimmt seien.



Abendmahl mit Kindern

Ursula Muth berichtete unter Hinweis auf das Gemälde »Hessische Abendmahlsfeier« von Carl Bantzer, das in den Jahren
1890/91 entstanden ist, dass es im vergangenen Jahr einen
Kirchenvorstandstag zum Abendmahl gegeben habe. Sie erläuterte die
Rechtslage und die Empfehlungen der Landeskirche, wonach die Beteiligung von
Kindern am Abendmahl möglich sein soll. Pfarrerin Katharina Ufholz
erläuterte das Konzept des Kinder- und
Jugendausschusses und berichtete, dass in der
Kinderkirche das Abendmahl schon mehrfach Thema gewesen sei und dass sich
die Jungschar derzeit noch mit der Thematik beschäftige. Auch der Kinder-
und Kükenchor habe das Thema aufgegriffen. Die Einführung des Abendmahls mit
Kindern solle am Pfingstsonntag erfolgen und habe auch Auswirkungen auf die
gesamte Gemeinde. Der Familiengottesdienst solle kürzer sein als andere
Gottesdienste und es solle für Kleinkinder Abendmahl in Form von Weintrauben
und Oblaten geben. Die Kinder decken in diesem Gottesdienst den
Abendmahlstisch, den Altar. Und natürlich soll es auch bei diesen
Gottesdiensten das beliebte Händereichen nach dem Abendmahl geben.

Danach gab es wieder Fragen. Und dabei wurde deutlich, dass es künftig gar
keine Altersbeschränkung mehr geben soll. Auch ein einjähriges Kind wird
künftig das Abendmahl empfangen können – wenn es getauft ist. Gefragt wurde
auch nach der Fühlungnahme mit der katholischen Gemeinde und nach einem
besonderen gottesdienstlichen Akt der Zulassung zum Abendmahl. Aber diese
Fragen blieben vom Kirchenvorstand unbeantwortet. Geäußert wurde auch, dass
die bisherige Praxis, dass Kinder, die noch nicht die Unterweisung im
Konfirmandenunterricht erfahren haben, nie als diskriminierend sondern als
ausreichend empfunden worden sei.

Jetzt wird der Kirchenvorstand sich in seiner Mai-Sitzung erneut der Frage
annehmen und abschließend entscheiden. Dass das Abendmahl mit Kindern kommt,
steht außer Frage; insofern konnte sich durch die Gemeindeversammlung an
dieser Grundsatzentscheidung nichts mehr ändern.



Kirchenvorstandswahl

Angesichts einer übertragung des Fußball-Europapokal-Spieles Borussia
Dortmund gegen Real Madrid fiel dieser Tagesordnungspunkt, der das Leben der
Kirchengemeinde in den kommenden Monaten wesentlich bestimmen wird, sehr
mager aus. Die Kirchenvorstandsvorsitzende erläuterte die Terminleiste der
nächsten Wochen. Der Bericht über die bisherige Arbeit und über
»Schwerpunkte der neuen Arbeitsperiode« sowie die Aussprache zu diesem Thema
entfiel.



Gespräch über Perspektiven für die Gemeindearbeit

Das Gespräch fand nicht mehr statt, nachdem plötzlich auf Fußball
umgeschaltet wurde. Noch ein Liedvers und ein Gebet – und dann verließen die
Gemeindeglieder das Gemeindezentrum. Sicherlich hätten manche noch Fragen an
den Kirchenvorstand gehabt. Der Fußball hatte über die Gemeindearbeit
eindeutig gesiegt. Irgendwie schade!