In Leinensäcke hatten Pfarrerin Katharina Ufholz und Helga Kepper die
Knochen der Verstorbenen sorgfältig verpackt.
Totenruhe unbeabsichtigt gestört
Verstorbene Mitbürger wieder beigesetzt
Mit einer schlichten aber gleichsam feierlichen Zeremonie hat die
Evangelische Kirchengemeinde Wolfhagen die Gebeine wieder beigesetzt, die bei
den Ausgrabungen im Rahmen der archäologischen Untersuchungen freigesetzt worden
waren.
Wie bei einer „ganz normalen Bestattung“ läutete zu Beginn
die mittlere der drei Glocken des Stadtkirchenturmes. An der Grabungsstätte
waren drei Leinensäcke mit den Knochen der Verstorbenen ehemaligen Mitbürger
aufgebahrt. Pfarrerin Katharina Ufholz und Dekan Dr. Gernot Gerlach nahmen in
der Grabungsstätte ihre Plätze ein und Pfarrerin Ufholz leitete die Liturgie.
Sie erinnerte an die Vergänglichkeit des Lebens und an die christliche Hoffnung
der Auferstehung. Mit Worten aus dem 103. Psalm leitete sie über zur Ansprache
des Dekans.
Gott um Erbarmen bitten
Dekan Dr. Gerlach betonte, dass im Glauben an den gekreuzigten und
auferstandenen Herrn Jesus Christus seit dem 13. Jahrhundert „unsere Mütter
und Väter des Glaubens“ auf dem Kirchhof, in der Kirche und im Gebeinhaus
von 1450 in der Liebe der Gemeinde, im christlichen Glauben und in der Hoffnung
auf die Auferstehung von den Toten um Jesu Christi bestattet worden seien. Durch
die Renovierungsarbeiten und die archäologischen Begleituntersuchungen hätten
wir – wie auch in früherer Zeit – durch Arbeiten auf dem Kirchhof unbeabsichtigt
ihre Totenruhe gestört. Dafür müsse man Gott um Erbarmen bitten.
Hoffnung auf Frieden
Gott kenne alle Namen der beigesetzten Menschen. Wir würden nur zum
Teil ihre Geschichten kennen. Wir wüssten von einem Kind Gottes, das innerhalb
der Kirche auf der Nordseite in einem eigens aufwendigen in einem Stein
gehauenen Grab beigesetzt war; wir wüssten von jener jungen Mutter mit ihren
Kindern, die bei einer Katastrophe, bei einer Feuersbrunst oder Pest oder in
kriegerischen Konflikten gestorben sei. Heute wolle die Kirchengemeinde im
christlichen Glauben die Gebeine Verstorbener wieder auf dem Kirchhof in Gottes
Acker beisetzen. Man tue das in der Hoffnung auf Frieden und die Auferstehung
Jesu Christi, auf dessen Namen die Heimgerufenen und wir alle getauft worden
seien.
„Christ ist erstanden“
Danach bekannten die zwanzig anwesenden Teilnehmer der
Beisetzungsfeierlichkeit ihren christlichen Glauben und Pfarrerin Katharina
Ufholz leitete über zur Beisetzung. Die Kirchenvorsteher Ursula Muth und Werner
Kepper setzten dann feierlich die Gebeine bei, die Pfarrerin nahm den
dreimaligen Erdwurf vor und die Gemeinde sang das Oster- und Auferstehungslied
„Christ ist erstanden“.
Nach Vaterunser und Segen hatten alle Gelegenheit, selbst – wie bei
einer „normalen“ Beerdigung – Abschied zu nehmen. Später bedeckte
Werner Kepper das frische Grab mit alter Erde.
Pfarrerin Katharina Ufholz und Dekan Dr. Gernot Gerlach gestalteten
gemeinsam die Trauerfeier.
Ursula Muth und Werner Kepper vom Kirchenvorstand nahmen die
Beisetzung vor.
Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zum Staube … Pfarrerin Ufholz
bei der Beisetzungsformel.
Die Knochen sind wieder bestattet.
Gemeindeglieder nehmen Abschied von ihren Vorfahren, hier Richard
Mangold.
Das offene Grab nach der Zeremonie.
Wie bei jeder Beerdigung gab es auch am Samstagvormittag viel
Gelegenheit zum Gespräch. Hier unterhalten sich Dekan Dr. Gernot Gerlach,
Kirchenvorsteher Werner Kepper, Kirchenältester Heinrich Schwarz und
Kirchenvorsteher Johannes Holzhauer.
Werner Kepper schließt das Grab.