Du hast
mein Klagen in Tanzen verwandelt,
hast mir mein Trauergewand
ausgezogen
und mich mit Freude umgürtet.
Psalm 32,12

Tanzen und
Freude gegen Klagen und Trauern. Das ist die Botschaft aus dem 30. Psalm,
mit der wir uns im Monat August beschäftigen sollen. David hat den Psalm als
Danklied für einen einzelnen Menschen geschrieben. Der war von einer
lebensbedrohlichen Krankheit geheilt worden. Später wurde dieses Lied beim
jährlichen Erinnerungsfest an die Wiedereinweihung des Tempels gebetet. Der
Tempel war durch Antiochius IV. im Jahr 165 vor Christus entweiht
worden.

Gott hat dem
Beter das Leben neu geschenkt. Das Leiden, auf das er jetzt zurückblickt,
war schwer. Aber im Rückblick kommt es ihm vor wie ein kurzer Augenblick.
Damals war der Wandel von der Trauer zur Freude mit einem Kleiderwechsel
verbunden.

Aber halten
wir uns damit nicht zu lange auf. Mir fallen die chilenischen Bergleute ein,
die im Jahr 2010 verschüttet waren. Sie wurden erst nach zwei Wochen aus
ihrer Gefangenschaft befreit. Unten im Schacht haben sie in ihrer Todesnot
gebetet. Und dass sie gerettet wurden, haben sie als ein Geschenk Gottes
angesehen. Der 30. Psalm beginnt übrigens mit den Worten: »Ich preise dich,
Herr; denn du hast mich aus der Tiefe gezogen.«

Gibt es das
auch unter uns, dass wir so beten und Gott loben können: »Du hast mein
Klagen in Tanzen verwandelt, hat mir mein Trauergewand ausgezogen und mich
mit Freude umgürtet«? Für Christen kann der Satz so übersetzt werden: Jesus
Christus, der mit den Psalmen der Bibel lebte, hat die Todesnot durchlitten.
Gott hat sein Klagen am Kreuz von Golgatha nicht in Tanzen verwandelt. Und
das Trauergewand hat ihm Gott auch nicht ausgezogen, sondern die Schergen
der damaligen Machthaber haben das getan. Aber Jesus ist auferstanden am
dritten Tag. Das feiern wir Christen Sonntag für Sonntag. Und dadurch, dass
Gott seinen Sohn für uns geopfert hat und in auferweckt hat am dritten Tage,
sind unsere Klage und unsere Trauer mit ans Kreuz geheftet. Ein für alle
mal.

Im
Evangelium dieser Woche ist die Rede von einem kostbaren Schatz, von einer
wertvollen Perle. Für Christen ist dieser kostbare Schatz Jesus. Und wer
sich ihm ganz anschließt, der macht auch Erfahrungen mit ihm. Und wer sein
Leben mit Jesus geht, der wird von Klage und Trauer nicht verschont. Aber
der hat jemanden an seiner Seite, der ihm das Trauergewand auszieht und mit
ihm nicht klagend, sondern tanzend durchs Leben geht. Ein Leben mit Jesus
lohnt sich.

Kirchenrat
Günther Dreisbach