Sie sind aus dem Kirchenvorstand verabschiedet worden (von links):
Dr. Detlev Nolte, Johannes Holzhauer, Olaf Stobbe, Ulrich Urtlauf, Ines Riedel,
Hans-Jürgen Schomburg, Ellen Göbel, Werner Kepper und Otto Schacht.
Ausdrucksstarkes Zeugnis
Kirchenvorstand verabschiedet
und eingeführt
Nun ist auch der letzte Kirchenvorstand im Kirchspiel Wolfhagen in sein
Amt eingeführt. 18 gewählte und berufene Mitglieder des Kirchenvorstandes
der Evangelischen Kirchengemeinde Wolfhagen sind am heutigen Vormittag in
ihr Amt eingeführt worden. Dabei haben sie öffentlich versprochen, das Amt
gemäß dem Evangelium zu führen, die Ordnungen der Kirche zu achten und nach
Kräften dazu beizutragen, dass in der Gemeinde Glaube und Liebe wachsen.
Sensibel vorbereitet
Der gesamte Gottesdienstablauf war choreographisch bis ins Kleinste
ausgefeilt. Alle wussten genau, was und wann sie was zu tun hatten. Schon
eine halbe Stunde vor Gottesdienst trafen sich die zu verabschiedenden und
die einzuführenden Frauen und Männer im Dekanat und wurden sensibel auf das
Gottesdienstgeschehen vorbereitet. Und ein wenig Nervosität war auch bei den
gestandenen Persönlichkeiten zu spüren, die von nun an die Gemeinde leiten
sollen.
Bei besonderen Gottesdiensten ziehen die Akteure geschlossen in die Kirche
ein. Das war auch am Sonntag so, wo man freilich auf das Hissen der
Kirchenfahne verzichtet hatte. Mit dem Orgelvorspiel von
Kirchenmusikdirektor Bernd Geiersbach erhob sich die Gemeinde und bildete so
das Spalier für die vier Pfarrer der Gemeinde, den Kirchenältesten und die
27 “Hauptpersonen” des Tages.
Keine Rücksicht auf Baugerüste
Nach der liturgischen Einleitung des Gottesdienstes, in dem auch der
Seniorenchor der Gemeinde unter der Leitung von Simone Straka-Geiersbach
beteiligt war, dankte Pfarrer Hans Jürgen Basteck als der derzeitige
Geschäftsführende Pfarrer der Kirchengemeinde, den Mitgliedern des “alten”
Kirchenvorstandes. Die Gemeinde sei lebendig, wenn die Gemeindeglieder
vielfältig mitarbeiten und das Evangelium von Jesus Christus weitersagen
würden. Basteck lobte die beeindruckende Leistung des scheidenden
Kirchenvorstandes, die sich vor allem auch bei der Renovierungsmaßnahme der
Stadtkirche gezeigt habe. Der Kirchenraum sei ein ausdrucksstarkes Zeugnis
für ehrenamtliches Engagement. Er machte aber auch deutlich, dass es in der
Kirchengemeinde andere Aufgaben gibt und betonte, dass sozialdiakonische
Aufgaben keine Rücksicht nehmen würden auf Baugerüste. Erstaunlich sei, dass
diese Angebote unter den vielen Bauaufgaben nicht gelitten hätten. Dabei
wies er besonders hin auf die ökumenische Flüchtlingshilfe und das
“Mach-mit-Projekt” des Diakonischen Werkes. Kritisch merkte Pfarrer Basteck
an, dass es in der vergangenen Wahlperiode aber auch eine
Selbstdistanzierung gegeben habe und der Blick für inhaltliche Dinge sich
ein wenig verloren habe. Das aber sei der Natur der Sache geschuldet
gewesen. Freilich sei eine “inhaltliche Rückeroberung” notwendig. Von der
neuen Wahlperiode erhofft sich Pfarrer Basteck eine größere Sensibilität für
die Aufgaben der Pfarrerinnen und Pfarrer. Seelsorge und Theologie seien oft
Verwaltung und Organisation untergeordnet.
Ehrungen des Bischofs
Danach wurde gedankt. Zunächst einmal allen Mitgliedern des alten
Kirchenvorstandes, besonders aber denen, die jetzt aus dem Dienst
ausscheiden: Ellen Göbel, Johannes Holzhauer, Werner Kepper, Ines Riedel,
Hans-Jürgen Schomburg, Olaf Stobbe, Dr. Detlev Nolte, Otto Schacht und
Ulrich Urtlauf. Hans-Jürgen Schomburg und Otto Schacht erhielten für
12-jährige bzw. 18-jährige Mitgliedschaft im Kirchenvorstand die
Dankmedaille des Bischofs, Ulrich Urtlauf für 24-jährige Mitgliedschaft die
Maria-Magdalena-Medaille und Dr. Detlev Nolte für seinen 30-jährigen Einsatz
in Kirchengemeinde und im Kirchenkreis als höchste Auszeichnung, die an
diesem Vormittag vergeben wurde, die Elisabeth-Medaille der Landeskirche.
Die Auszeichnungen wurden von Dekan Dr. Gernot Gerlach vorgenommen, der an
Otto Schacht und Dr. Detlev Nolte noch den Ehrenbrief des Kirchenkreises
Wolfhagen verlieh. Manche Gottesdienstbesucher wunderten sich, dass Werner
Kepper an diesem Sonntag keine besondere Auszeichnung erhalten hat. Er ist
30 Jahre lang Mitglied des Kirchenvorstandes Wolfhagen gewesen und hat auch
im Bauausschuss des Kirchenkreises mitgewirkt. Die dafür vorgesehenen
Auszeichnungen – die Elisabethmedaille und den Ehrenbrief des Kirchenkreises
– hat er aber schon bei früheren Gelegenheiten erhalten. Gleichwohl verdient
es sein besonderes Engagement, auch an dieser Stelle noch einmal
festgehalten zu werden. Für Gottesdienste ungewöhnlich, gab es natürlich
auch an diesem Sonntag wieder reichlich Applaus für die Geehrten.
Kritik üben und Vorschläge einbringen
Pfarrerin Katharina Ufholz nahm danach, assistiert von Pfarrerin Birgit
Basteck und Kirchenältestem Heinrich Schwarz die Einführung vor und den
neuen Kirchenvorstehern das Gelöbnis ab. Dabei bat sie die Gemeindeglieder,
sich an die Mitglieder des Kirchenvorstandes zu wenden, wenn sie Vorschläge
einbringen wollen oder Kritik zu üben haben. Sie ermahnte aber auch, die
Entscheidungen zu achten und die Kirchenvorsteher nicht allein zu lassen.
Das trage dazu bei, dass sie in ihrer Aufgabe ermutigt werden und ihre
Arbeit gern tun. So könne die Gemeinde auf dem Weg bleiben, der durch das
Evangelium gewiesen sei. Die neuen Kirchenvorsteher erhielten dann noch ein
Urkunde und eine Rose – und sind nun damit in Amt und Würden.
Freude auf gemeinsame Arbeit
Dann gab es noch eine kurze Predigt der künftigen Geschäftsführenden
Pfarrerin. Dabei setzte sie sich mit der Frage “Was ist Gegenwart”
auseinander und machte den Gottesdienstbesuchern Mut, den neuen Wegen zu
vertrauen. Für den neuen Kirchenvorstand heiße das, Menschen für Jesus zu
begeistern, vor allem junge Leute. Sie fragte auch, wie man Gottesdienste
ansprechender gestalten könne; das sei ein weiter und offener Raum. Sie
freue sich darauf, dass der neue Kirchenvorstand nun sechs Jahre lang ein
Segen für die Gemeinde sein könne. Sie freue sich auf die gemeinsame Arbeit,
auf gemeinsames Lernen und tatkräftiges Anpacken.
Das war Choreografie vom Feinsten: Dekan Dr. Gernot Gerlach
erläutert, wer wo zu sitzen hat und wer wann was wo zu tun hat.
Dieses Bild wird es nie mehr geben: Der alte und der neue
Kirchenvorstand beim Warten auf den Einzug in die Stadtkirche.
Der Einzug in die Stadtkirche beginnt. Pfarrer Hans Jürgen Basteck,
Pfarrerin Birgit Basteck, Pfarrerin Katharina Ufholz und Kirchenältester
Heinrich Schwarz führen die Gruppe der leitenden Frauen und Männer der
Kirchengemeinde an.
Relativ gut besucht ist die Stadtkirche an diesem Morgen. Mit
Seniorenchor und Kirchenvorstehern haben sich 166 Frauen und Männer aufgemacht,
den Gottesdienst mitzufeiern.