Etwas über


unseren Glauben erzählen


Gottesdienst am 6. Sonntag nach Trinitatis

Als ich mich heute Morgen auf den Weg in unseren
Sonntagsgottesdienst machte, überlegte ich, ob die nun beginnenden Ferienwochen
wohl auch durch einen geringeren Gottesdienstbesuch spürbar sein würden.
Keineswegs – wir waren mehr als 60 Besucherinnen und Besucher sehr
unterschiedlichen Alters, darunter drei Kinder und vier Flüchtlinge. Wieder
einmal bedauerte ich, dass wir für die Kinder keinen parallelen
Kindergottesdienstteil anbieten. Ja, und die Flüchtlinge? Sie verstehen kaum
etwas und kommen dennoch. Ich denke, sie suchen Kontakt – aber nach dem
Gottesdienst kehren jeder und jede in sein und ihr Privatleben zurück, die
Flüchtlinge in die Mannschaftsunterkunft der Pommernanlage.



Angenehm munteres Tempo

Organist Jan Weige eröffnete mit einem flott
gespielten Präludium und begleitete auch die Gemeindelieder in angenehm munterem
Tempo. Pfarrerin Ufholz, die nun schon einige Wochen lang die Hauptverantwortung
in unserer Gemeinde trägt – zeitweise sogar als einzige diensthabende Pfarrerin
– begrüßte uns fröhlich mit dem Thema des Gottesdienstes: Der Anfang des
Christlichen Lebens – Unsere Taufe.

Johannes Kepper las die entsprechende Schriftlesung
aus Matthäus 28: “…Und Jesus trat herzu und sprach zu ihnen: Mir ist
gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und machet zu
Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und
des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen
habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt
Ende.”



Mitgenommen auf Spurensuche

Die Predigt zu 1. Petrus 2
führte Pfarrerin Ufholz ein mit dem Gedanken
Steine erzählen Geschichten: “… Darum steht in der
Schrift: „Siehe da, ich lege einen auserwählten, köstlichen Eckstein in
Zion; und wer an ihn glaubt, der soll nicht zu Schanden werden.“ Euch
nun, die ihr glaubet, ist er köstlich; den Ungläubigen aber ist der Stein,
den die Bauleute verworfen haben, der zum Eckstein geworden ist, ein Stein des Anstoßens und ein Fels des ärgernisses; …” –
Und sie nahm uns mit auf Spurensuche zu Steinen, die wir im Urlaub
finden, die wir in Kirchen bewundern und zu Steinen, die Symbole sind. Der
Eckstein, oder Grundstein, ist der erste Stein, der die Richtung festlegt und
auch Maßstab ist. Wunderbar konnten wir uns auf die Suche begeben, welcher Stein
wohl für uns steht: Ein Stein aus dem Fundament oder ein Treppenstein,
vielleicht ein kleiner Stein, der die Mauer zusammenhält oder ein Glasstein, der
uns etwas über unseren Glauben erzählt.

Rosette über dem Nordportal
Die Rosette über dem Nordportal der Stadtkirche soll bald farbig
werden. So will es der Kirchenvorstand. und darum bittet er um Spenden beim
Freiwilligen Kirchgeld



Kirchgeld für Rosette

Von meinem Platz aus konnte ich die Rosette sehen, die
zurzeit gerade nicht farbig gestaltet ist. Ein einheitlicher blauer Himmel
bildete den Hintergrund der interessanten Form. Blau – die kostbare Farbe des
Mittelalters, die in der Kunst Göttliches, Himmlisches und Irdisches verbinden
soll, – mir schien in diesem Moment jede farbige Füllung der Rosette
überflüssig, denn die Konstruktion der Rosette selbst ist wunderbar genug. Aber
die Kunststofffüllung, die noch aus der Renovierungsphase stammt, muss natürlich
durch Glas ersetzt werden. Und so ist es gut, dass mit dem neuen Kirchgeld dafür
gesammelt werden soll.

Pfarrerin Ufholz fuhr fort: Mit jeder Taufe komme ein
Stein hinzu, der das Haus der Gemeinde größer und stabiler werden lässt. Sie
forderte uns Hörerinnen und Hörer auf, uns zur Gemeinde aufbauen zu lassen und
mit Worten und Taten zu erzählen, denn die Gemeinde ist ein wunderbarer Ort, der
für uns alle ein Zuhause ist.



Herr, erbarme dich

In den Fürbitten nahm Pfarrerin Ufholz die Gedanken
aus Schriftlesung und Predigt wieder auf:


Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist. Wir sind
getauft: Im Wasser und im Wort hast du uns angenommen. Du hast uns zu deinen
lebendigen Steinen gemacht und willst uns hüten und bewahren. Stärke unseren
Glauben, unsere Liebe und unsere Hoffnung. Wir rufen zu dir: Herr, erbarme
dich.


Wir bitten dich für die Menschen, die mit ihrem
Leben nicht zurechtkommen, für Zweifelnde und Verzweifelte. Für ängstliche
und Zerbrochene, für Traurige und Hoffnungslose. Gib ihnen immer wieder neu
Geborgenheit und das Gefühl, inunserer Gemeinschaft gut aufgehoben und
aufgefangen zu sein. Schenke viele lebendige Steine, die ihnen dabei helfen,
aufzuatmen und neuen Lebensmut zu schöpfen. Wir rufen zu dir: Herr, erbarme
dich.


Wir beten für die Christen in allen Kirchen und
Konfessionen: Sie sind getauft, deine Kinder und Erben wie wir. Lass uns auf
das Gemeinsame blicken, auf das, was uns verbindet, und versöhne uns in dem,
was uns trennt. Wir bitten dich, dass du die Einheit der Christen förderst.
Wir rufen zu dir: Herr, erbarme dich.


Wir beten für alle Menschen, die unter Krieg,
Gewalt und Zerstörung leiden müssen. Wir denken vor dir an die Konflikte in
Israel und Palästina. Wir bringen die Menschen in der Ukraine vor dich. In
so vielen Ländern unserer Erde müssen Unschuldige leiden und sterben. Wir
bitten dich, Gott, gib uns deinen Geist des Friedens. Schenke Einsicht und
den Willen zur Versöhnung. Wir rufen zu dir: Herr, erbarme dich.



Schwätzchen mit den Flüchtlingen

Die Kollekte wurde – wie seit einiger Zeit gemäß
Kirchenvorstandsbeschluss am Ausgang – gesammelt für Projekte, die das Singen
der Konfirmandengruppen unterstützen. Während des Gottesdienstes war für die
eigene Gemeinde gesammelt worden.

Mit guten Wünschen für die Ferien- und Urlaubszeit und
dem Segen verabschiedete uns Pfarrerin Ufholz. Auf dem Kirchenvorplatz war noch
Zeit für das eine oder andere Schwätzchen, auch mit den Flüchtlingen.