Simone Straka-Geiersbach

Das Leben


ist schön und bunt


Simone Straka-Geiersbach


über Ahnenforschung,


ökumene und Kirchenmusik

Wir setzen unsere Serie fort mit Simone Straka-Geiersbach. Als Mitglied
der katholischen Gemeinde St. Maria ist sie ein Bindeglied zwischen den
Konfessionen.


Sie betreiben evangelische Ahnenforschung. Ist das richtig? Und was
ist da zu tun?

Ja, das ist richtig. Seit 2001 betreue ich das Kirchenbucharchiv des
Evangelischen Kirchenkreises Wolfhagen. Das Interesse an der eigenen
familiären Geschichte, die Frage und Suche nach den persönlichen Wurzeln
ist oft sehr groß. Es gibt diesbezüglich immer wieder Anfragen aus dem
In – und Ausland. Die Familienforschungsanfragen werden dann entweder
von mir bearbeitet, oder die Ahnenforscher kommen zu mir in
das Familienforschungsbüro, wo sie selber die Mikroverfilmungen der
Kirchenbücher mit Hilfe eines Lesegerätes einsehen und nach ihren
Vorfahren suchen können. Es ist eine interessante Tätigkeit, weil man
Einblicke in das Leben vergangener Zeiten bekommt und so auch
Veränderungen gesellschaftlicher Strukturen über die Zeit
erkennt.


Sie besuchen die Heilige Messe in Sankt Maria, wirken aber auch aktiv
mit bei evangelischen Gottesdiensten. Was empfinden Sie für
Unterschiede?

Der Gottesdienstablauf in der Katholischen Kirche ist absolut
festgelegt. Egal, ob ich in Deutschland, Italien, Frankreich oder in den
USA diesen Gottesdienst besuche, die Struktur ist die gleiche, und der
Gottesdienst kann immer bewusst mitgefeiert werden, ob man die Sprache
versteht oder nicht. Mit Ausnahme der Predigt natürlich. Aber bei den
anderen Messteilen weiß man, was passiert und kann auch in der eigenen
Sprache mitbeten. Das empfinde ich in evangelischen Gottesdiensten in
verschiedenen evangelischen Gemeinden anders. Hier variiert der Ablauf
oft, es wird etwas dazu genommen, weggelassen oder umgestellt, je nach
Gottesdienstort. Auch der Umgang mit dem sakralen Raum ist teilweise ein
anderer. Ich habe als Kind gelernt, dass man in der Kirche nicht spricht
und erzählt, es war und ist vor dem Gottesdienst still im Kirchenraum.
Auch habe ich mich anfangs in der Evangelischen Kirche sehr schwer damit
getan, den Chorraum zu betreten. In der Katholischen Kirche steht dort
der Tabernakel mit dem Allerheiligsten, da kann man nicht einfach
„so durchlaufen“. Außerdem ist der Altar auch nicht einfach
nur ein Tisch, auf dem man mal eben sein Notenheft ablegen kann.


Seniorenchorleitung

Simone Straka-Geiersbach ist leiterin des Seniorenchors der
Kirchengemeinde Wolfhagen. Unser Foto entstand beim Galakonzert im Jahr 2012.


Der Seniorenchor ist ein Aktivposten der Evangelischen
Kirchengemeinde. Haben Sie eigentlich genug Nachwuchs?

Der Seniorenchor in Wolfhagen ist eine Gemeinschaft von Menschen, die
in diesem Jahr auf 10 Jahre gemeinsamer Choraktivität zurückblicken
kann. Diese Personen aus unterschiedlichen Lebensbereichen haben sich
zusammengefunden, weil sie gemeinsam singen wollten, und sie sind im
Laufe der Zeit zu einer Schicksalsgemeinschaft zusammengewachsen. Sie
kommen gerne zu den Proben, und diese Chorproben sind meistens sehr gut
besucht. Sie sind bei Gottesdienstauftritten und Ständchensingen mit
Freude dabei und nehmen mit viel Verständnis Anteil an Freud und Leid
der Mitsänger und werden dabei gemeinsam
noch ein bisschen älter.

Das Letztere ist ein Schicksal, das uns alle betrifft. Daher sollte es
eigentlich genug Nachwuchs im Seniorenchor geben.


Jetzt kommt bald das Musical „Lux Aeterna“ auf die
Tagesordnung gemeindlichen Lebens. Gibt es im Hause Geiersbach
eigentlich auch noch andere Themen?

Im Moment ist es tatsächlich so, dass das Musical einen Schwerpunkt in
unserem Leben einnimmt. Der Text musste geschrieben werden, man
beschäftigt sich gedanklich dann sehr intensiv damit, man verändert,
stellt um, hat andere neue Ideen, usw. Dann kommt die Musik dazu, alles
muss komponiert und aufgeschrieben werden, es müssen Probenpläne
erstellt und die Proben dann mit den verschiedenen Gruppen abgehalten
werden. Und dann ist da ja auch noch das Bühnenbild, und alles diesmal
in der Kirche – eine neue Herausforderung. Aber zum Glück haben wir ja
auch noch zwei Kinder, die als Studenten in einer ganz anderen
Lebensphase mit ganz anderen Herausforderungen und Schwierigkeiten
stecken, so dass die Eltern sich auch mit ganz anderen Fragestellungen
beschäftigen müssen. Das Leben ist schön und bunt!


Frau Straka-Geiersbach, wir
danken Ihnen für dieses Gespräch und wünschen Ihnen weiterhin eine
schöne Sommerzeit.

Das Gespräch mit Simone
Straka-Geiersbach für die Homepage-Redaktion führte Günther Dreisbach.
Weitere Interviews sind geplant.