Seniorenchor

Das ist ein Foto des Seniorenchores von Samstagabend beim
Jubiläumskonzert in der Stadtkirche. Am Sonntagmorgen beim Gottesdienst durften
– aus gutem Grund – keine Fotos gemacht werden.


Gott ist der Kammerton ‚a‘


Die Kirchengemeinde
hat ein schönes Fest gefeiert

Das Fest ist zu Ende. Nach dem gut besuchten Konzert am Samstagabend
in der Stadtkirche und dem Feiern mit geladenen Gästen im Gemeindzentrum stand
am Sonntag als Höhepunkt der Festgottesdienst auf dem Programm. Dazu gibt es im
ausgetüfftelten Lichtprogramm der Stadtkirche eine eigene Lichtszene. Leider war
der Gottesdienst nicht so gut besucht wie das Konzert. Die, die nicht da waren,
haben etwas verpasst.



Festlich gekleidet

Nicht nur der Seniorenchor war da – wie Pfarrerin Katharina Ufholz
feststellte: festlich gekleidet -, sondern auch der Posaunenchor. Er gestaltete
unter der Leitung von Bianca Fieseler den Gottesdienst mit. Und die
Kirchenvorsteherinnen Sylivia Friesen, Elke Müldner und Ursula Muth sorgten
dafür, dass alles gut organisiert ist an diesem Herbstmorgen. Ursula Muth
übernahm die Schriftlesung.

Zwei Pfarrerinnen sitzen zu Beginn des Gottesdienstes in der ersten
Reihe: Katharina Ufholz und Erika von der Fechte. Sie haben den Gottesdienst
gemeinsam erarbeitet und gestalten ihn nun auch gemeinsam.



Wir singen gern

Und natürlich gibt es viel Musik an diesem Vormittag in einem
beschwingten und kurzweiligen Gottesdienst. Der Seniorenchor – mit einem guten
ökumenischen Farbtupfer – legt sich noch einmal „voll ins Zeug“ und
macht für die Gottesdienstbesucher deutlich: Wir singen gern und mit uns kann
man auch in Zukunft noch rechnen. Simone Straka-Geiersbach leitet an diesem
Vormittag den Chor. Kirchenmusikdirektor Bernd Geiersbach spielt Orgel oder
Piano – je nachdem, wie’s gebraucht wird.



Stimmgabel ans Mikrofon

Die beiden Pfarrerinnen halten eine Dialogpredigt. Und weil
außergewöhnliche Gottesdienste auch außergewöhnliche Maßnahmen erfordern, wird
nicht der ordentliche Predigttext des Sonntages bemüht (der Bericht von der Wahl
der sieben Almosenpfleger aus der Apostelgeschichte), sondern ein Wort aus dem
Kolosserbrief, mit dem die Gemeinde in Kollossä aufgefordert wird, alles, was
sie tut, mit Worten oder mit Werken im Namen Gottes zu tun.

Die Predigt beginnt damit, dass Katharina Ufholz erst einmal mit der
Stimmgabel den Kammerton „a“ produziert und die Stimmgabel ans
Mikrofon hält. Das können alle hören – ob mit oder ohne Hörgerät. „Was wäre
ein Dirigent ohne Stimmgabel“, fragt sie. Vom Kammerton „a“ aus
finde er alle anderen Stimmen. Instrumente würden auf diesen Ton gestimmt. Und
dann gibt sie eine Frage weiter an ihre Kollegin: „Was ist der
Orientierungspunkt im Leben?“



Andere Töne kommen in die Welt

Erika von der Fechte fragt weiter: „Wer gibt den Ton an?“
Es gibt Vorbilder, meint sie. Was sie vorleben, zum Beispiel die Eltern, sei
wichtig. Oft würden wir uns an dem orientieren, was die Leute sagen und über uns
denken. Sie verweist auf den Predigttext und stellt fest, dass wir als Christen
einen festen Orientierungspunkt haben. „Der Kammerton ‚a‘ unseres
Lebens ist Jesus Christus. Wenn wir Liebe, Frieden und Gerechtigkeit in unser
Leben kommen lassen, kommen andere Töne in die Welt.“

Dann macht Katharina Ufholz deutlich, dass der Zusammenklang der
verschiedenen Stimmen die Chormusik interessant macht. Der Sopran sei die
Melodiestimme und der Bass schaffe Substanz. Alt und Tenor füllten alles auf.
Damit der Zusammenklang stimme, hätten die Mitglieder des Chores einen festen
Termin: Donnerstag, 9:30 Uhr bis 11:00 Uhr. Der sei wichtig, damit Disharmonien
verschwinden und alle Stimmen aufeinander hören.



Nicht stur auf die eigene Stimme hören

Erika von der Fechte greift den Ball auf und berichtet von den
verschiedenartigen Menschen, die ihr Leben gern nach eigenen Wünschen gestalten
wollen. Es gebe verschiedene Meinungen: Was ist richtig? Was ist falsch? Es gebe
Streit und Disharmonie im Leben. „Wie gelingt es uns, in Einklang und
Harmonie zu leben?“ fragt sie. Das Geheimnis sei das Aufeinanderhören,
nicht stur auf seine eigene Stimme zu hören, sondern den Menschen neben sich mit
seiner Stimme zuzulassen.

Dann wünscht Katharina Ufholz, dass es immer wieder gelingt, den
richtigen Ton zu finden.“Mit Gott auf unserer Seite, dem Kammerton
‚a‘, wird unser Leben zu einer wunderbaren Melodie werden.“

Liebe heiße, so meint dann Erika von der Fechte, dass man sein
eigenes Feld verlasse und deutlich werde, dass ein anderer wichtiger ist als man
selbst. Jesus Christus selbst sei den Menschen in Freud und Leid ganz nahe.
Diese Liebe wolle weitergegeben werden. Sie verbinde zu Gemeinschaft.



Nur ein halber Ton Unterschied

Und dann kommt die interessante Dialogpredigt in die Schlusskurve.
Katharina Ufholz macht deutlich, dass das Repertoire eines Chores reichhaltig
und unterschiedlich ist. Freudige Lieder seien in einer Dur-Tonart geschrieben,
traurige in einer Moll-Tonart. Bei Beerdigungen und in der Passionszeit sei
alles etwas getragener. Die Musik nehme in besonderer Weise unsere Stimmung auf.
Und dann gibt sie musikalischen Nachhilfeunterricht und vermittelt, dass Dur
oder Moll nur von einem halben Ton Unterschied bestimmt werden.

Das nimmt Erika von der Fechte in der Zielgerade auf. Die Gemeinde
sei wie ein Akkord. Das Zusammenhalten der Töne bilde die Harmonie. Menschen
würden sich in der Gemeinde einander tragen. Bei anderen finde man Halt und
Unterstützung. Der Seniorenchor sei eine solche Unterstützungsgemeinschaft.
Freud und Leid würden miteinander geteilt. Der Chor sei nicht nur eine
Singgemeinschaft, sondern auch eine Schicksalsgemeinschaft, wie Dietrich Scharfe
in seinem Beitrag im Gemeindebrief festgestellt habe.



Dank für Engagement

Dann singt die Gemeinde „das Lied der Freude“, zwei
Kirchenvorsteherinnen sammeln den Klingelbeutel ein, die Pfarrerinnen sprechen
das Fürbittengebet und der Seniorenchor singt sein letztes Lied – für diesen
Sonntag: „Möge die Straße uns zusammenführen“. Pfarrerin Ufholz dankt
dem Seniorenchor noch einmal für das große Engagement und wünscht, dass er auch
weiterhin zum Lobe Gottes in der Gemeinde mitarbeite.

Dann bittet die Gemeinde mit einem Lied um Gottes Segen und bekommt
ihn auch – von zwei Pfarrerinnen gleichzeitig. Ein schöner Gottesdienst geht zu
Ende – und er hat noch nicht einmal länger gedauert als ein „normaler“
Gottesdienst.