Synode

Blick in den „Synodalsaal“, den Rathaussaal von Breuna,
während der Tagung der Synode des Kirchenkreises Wolfhagen (Foto: R.
Dreisbach)


Hohe Bedeutung


diakonischer Einrichtungen


Kreissynode tagte in Breuna

Zu ihrer zweiten Sitzung in der laufenden Wahlperiode der
Kirchenvorstände ist am Freitagabend die Kreissynode des Kirchenkreises
Wolfhagen unter Leitung ihres Vorsitzenden, Kirchenrat Günther Dreisbach,
zusammengekommen. Breuna war diesmal der Tagungsort. Aus dem Kirchspiel
Wolfhagen nahmen Egbert Bachmann, Pfarrerin Birgit Basteck, Pfarrer Hans Jürgen
Basteck, Kirchenrat Günther Dreisbach, Kirchenvorsteherin Renate Dreisbach,
Dekan Dr. Gernot Gerlach, Kirchenvorsteherin Ursula Muth, Carmen Rieß und
Pfarrerin Katharina Ufholz an der öffentlichen Tagung teil.


Zeit zur Stille

Mit einer eindrucksvollen Andacht in der renovierten Kirche begann
das Zusammensein der 60 Synodalen und der Gäste. Prädikantin Christine
Henkelmann (Ehringen), Mitglied des Kirchenkreisvorstandes, nahm die
Gottesdienstbesucher mit in ihre Gedanken zum Thema „Stille“. Die
Gitarrengruppe der Kirchengemeinde Breuna unter der Leitung von Heike Wischnath,
ebenfalls Mitglied im Kirchenkreisvorstand, gestaltete den Gottesdienst mit. So
konnten sich die Besucher einen guten Einblick verschaffen in diese besondere
Perle kirchengemeindlicher Arbeit.

Im Rathaussaal gab es dann zunächst einige Präliminarien zu
erledigen: neue Synodale und die Schriftführerinnen mussten verpflichtet, die
Anwesenheit festgestellt werden. Bürgermeister Klaus-Dieter Henkelmann, selbst
Mitglied der Synode, grüßte das Leitungsorgan des Kirchenkreises, freute sich,
dass man Breuna als Tagungsort gewählt hatte und ließ die Konsynodalen Anteil
nehmen an seinen Aufgaben.

Drei Schwerpunkte hatten danach die synodalen Beratungen. Prof. Dr.
Gerhard Wegner (Hannover), der Direktor des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Evangelischen Kirche
in Deutschland
(EKD) berichtete von der Auswertung der Ergebnisse der fünften
EKD-Mitgliederuntersuchung
und ihre Bedeutung für kirchliches Handeln,
Dekan Dr. Gernot Gerlach erstattet den Bericht des Kirchenkreisvorstandes und
Diakoniepfarrer Hans-Martin Wirth brachte eine Vorlage zur Situation der
Flüchtlinge ein.


Abbruch in der Taufbereitschaft

Prof. Dr. Wegner gab den Synodalen eine Fülle von nachdenkenswerten
Informationen mit auf den Weg. Die Befragung ist repräsentativ und wurde unter
2000 Kirchenmitgliedern durchgeführt. Wie wird die Kirchenmitgliedschaft
weitergegeben? Wie ist die Bindung der Menschen an die Kirche? Immerhin
bezeichnen sich 13 % aller Kirchenmitglieder als intensive Kirchenmitglieder:
sie nehmen an Gottesdiensten teil, halten Kontakt zum Pfarrer oder zur Pfarrerin
und / oder beteiligen sich am kirchlichen Leben. 20 % engagieren sich in der
Gruppe, 40 % fühlen sich mit einer Kirchengemeinde verbunden.

Im Hinblick auf die derzeit hohen Austrittszahlen war eine Zahl sehr
interessant: 73 % der Kirchenmitglieder wollen nicht austreten. Allerdings gebe
es bei den Austrittszahlen ein Phänomen, das es früher nicht gegeben habe: über
60-jährige treten aus der Gemeinschaft der Kirche aus. Allerdings gibt es deine
deutliche Indifferenz. Prof. Wegner berichtete von der äußerung eines Befragten:
„Das war mal die überlegung, dass ich austrete. Aber dann dachte ich,
eigentlich finde ich es ja gut, was sie machen – aber was machen sie
eigentlich?“

Der Referent setzte sich dann mit den Brücken in die Gesellschaft
auseinander und wies darauf hin, dass die Diakonie an vorderster Stelle steht:
84 % der Kirchenmitglieder identifizieren sich mit der Kirche über die Diakonie.
Selbst 36 % der Konfessionslosen nennen die Diakonie als eine wesentliche
Lebensäußerung der Kirche. Im Blick auf die Weitergabe der Mitgliedschaft sei
das Ergebnis der Studie enttäuschend. Kirche spiele bei vielen ausschließlich im
privaten Bereich eine Rolle. In der Arbeitswelt käme das Thema Kirche kaum vor.
Religion habe sich in den Bereich der Kirche zurückgezogen. Einen starken
Abbruch gebe es in der Taufbereitschaft. Prof. Dr. Wegner machte am Schluss
seines Referats deutlich, wie wichtig es ist, dass es eine gut ausgebildete
religiöse Erziehung in den Familien gibt.

Engagiert diskutierte die Synode danach das Referat von Prof. Dr.
Wegner. Dabei wurde deutlich, wie wichtig die Besuche des Pfarrers oder der
Pfarrerin sind. Bemängelt wurde eine offensive öffentlichkleitsarbeit und die
hohe Bedeutung diakonischer Einrichtungen noch einmal herausgestellt.


Aufmerksam auf dem Glaubensweg

Dekan Dr. Gerlach erstattete den Bericht des Kirchenkreisvorstandes. Im ersten Teil
erläuterte er, wie wichtig eine einladende Gemeindearbeit ist, wie sehr ihn die
steigenden Austrittszahlen bewegen, was Höhepunkte einer gelungenen Kooperation
sind und wie sich die Flüchtlingsarbeit global und lokal darstellt. Er kam dann
auf die friedliche Revolution des Jahres 1989 zu sprechen und ging dabei auch
auf die Partnerschaften mit Gemeinden in der Evangelischen Kirche
Mitteldeutschlands ein. Im dritten Teil seines Berichtes setzte er sich mit dem
Reformprozess in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck auseinander und
kam dabei auf den Kirchenkreis, die Region Kassel und die Landeskirche zu
sprechen.


Situation der Flüchtlinge

Die Situation der Flüchtlinge war ein weiterer Themenschwerpunkt.
Diakoniepfarrer Hans Martin Wirth brachte eine Vorlage in die Synode ein, die vom Diakonieausschuss der
Synode vorbereitet worden war. Darin dankt die Synode den Kirchengemeinden und
dem ökumenischen Arbeitskreis für ihr Engagement für Flüchtlinge. Sie bittet die
Kirchengemeinden, Sorgen und Anregungen in das Gespräch mit den Kommunen
einzubringen. Die Synode dankt der Landeskirche für eine Erweiterung der
kirchlich-diakonischen Flüchtlingsarbeit und bittet die Landessynode, das Wort
zur Situation von Flüchtlingen zu erheben und für verbesserte Rahmenbedingungen
in Deutschland und in Europa einzutreten. Mit einer Enthaltung stimmte die
Synode der Vorlage zu.


Vermischtes

Friedhelm Götte aus Altenstädt brachte den Entlastungsvorschlag zur
Jahresrechnung ein und der Vorsitzende dankte der Gemeinde Breuna und dem
Kirchenvorstand Breuna-Oberlistingen für die Vorbereitung der Synodaltagung. Zur
nächsten Tagung lud er dann ein für den 28. Februar 2015 nach Ehringen: um 8:30
Uhr.