In der Cafeteria des Altersheimes in Wolfhagen war eingeladen zum
                    Beisammensein vor der Christvesper. (Foto: Reinhard Schaake)
            
                
                    … und schreitete ins Niemandsland:
                
            
                
                    Erinnerung an die Kriegsweihnacht 
                
            
                
                    Heiligabend im Altersheim 
                
            
                
                    Am
                        Heiligen Abend fanden Menschen aus nah und fern im ersten
                        „Heiligen-Abend-Café“ in der Stiftung Altersheim Wolfhagen
                        zusammen, um Gemeinschaft an diesem besonderen Tag zu erleben.
                
            
                
                    Die
                        Einladung von Bürgermeister Reinhard Schaake, Dekan Dr. Gernot Gerlach und
                        Peter Grunwald, dem Geschäftsführer der Stiftung, galt besonders Menschen,
                        die nicht alleine den Heiligabend verbringen wollten.
                
            
                
                    
                        Deutschland – Eritrea – Afghanistan
                    
                
            
                
                    Die Gäste
                        kamen aus Wolfhagen, aus nah und fern, die weitesten kamen aus Eritrea und
                        Afghanistan. Die Gäste von dem nordafrikanischen Kontinent wohnen derzeit
                        der Pommernanlage und warten auf Anerkennung ihres Asylantrages. Gemeinsam
                        mit den Bewohnern der Stiftung und den zum Besuch teils weit angereisten
                        Familienmitgliedern startete die erste Zusammenkunft in dieser Art.
                        Musikalisch umrahmte Daniel Köntopf mit weihnachtlichen Klängen den
                        Nachmittag.
                
            
                
                    „Schön, dass es dieses Angebot gibt, sonst wäre ich jetzt alleine zu
                        Hause“, so ein Gast aus Wolfhagen. „Eine tolle Idee, so etwas
                        kennen wir bei uns nicht“, kommentierte eine Besucherin aus Frankfurt,
                        die zum Besuch eines Bewohners kam. Der von Dekan Dr. Gerlach gehaltene und
                        sehr gut besuchte Gottesdienst wurde von Daniel Köntopf (Keyboard) und Peter
                        Grunwald (Mandoline) sowie der ersten Wolfhager Hofdame Monja Meier (Gesang)
                        mit weihnachtlichen Klängen gestaltet.
                
            
                
                    
                        Grüße
                            aus drei Ländern
                    
                
            
                
                    Dekan Dr.
                        Gerlach überbrachte die Weihnachtsbotschaft und mit ihr die Grüße aus
                        Tergnier, England und USA anlässlich des vor 100 Jahren im Ersten Weltkrieg
                        von mutigen Soldaten “unerlaubterweise” singend ergriffenen
                        Weihnachtsfriedens. Kontakte zur Kirchengemeinde Tergnier wurden im Rahmen
                        der diesjährigen Gedenkfeier in Tergnier geknüpft, zu den Kirchen in den
                        ehemals verfeindeten Ländern wurde in den letzten Monaten vom Dekan die
                        Beziehung aufgenommen. Damals, mitten im Krieg hatten Soldaten an der Front
                        1914 die Weihnachtsbotschaft von Jesus Christus zusammen mit ihren Feinden
                        in die Tat umgesetzt und alle Waffen schweigen lassen. Der Berliner
                        Operntenor Walter Kirchhoff, der als Soldat im Einsatz war, beschloss für
                        seine Kameraden Weihnachtslieder zu singen. Zur Verwunderung gegnerischen
                        Einheiten bestieg er singend den Rand des Schützengrabens und schreitete ins
                        Niemandsland. Es schlossen sich viele singend auf beide Seiten an: “Stille
                        Nacht, Silens Night, O Nuit Paix” Es kam zu spontanen Beifallsbekundungen
                        aller Parteien und zu Verbrüderungsszenen.
                
            
                
                    Die
                        Kommandeure beschlossen, für eine kurze Zeit die Kampfhandlungen
                        einzustellen, um gemeinsam Weihnachten zu feiern. Im Niemandsland wurden
                        zwei Tore aufgebaut und zwischen den sonst gegeneinander kämpfenden
                        schottischen, französischen und deutschen Soldaten wurde ein Fußballspiel
                        ausgeführt. Alle drei beteiligten Bataillone wurden im Anschluss für ihr
                        eigenmächtiges Handeln bestraft. Dieses einmalige Ereignis wurde als
                        beeindruckender Antikriegsfilm unter dem Titel „Merry Christmas“
                        bzw. „Weihnachtsfrieden“ in die Kinos gebracht.
                
            
                
                    Bürgermeister Reinhard Schaake, der den Film in Kooperation mit dem Kino
                        Mellinghoff in diesem Jahr zeigte, überbrachte die Grüße der städtischen
                        Gremien und berichtete über die Fahrt mit der Wilhelm-Filchner-Schule und
                        der Evangelischen Kirche zur französischen Partnerstadt Tergnier im
                        September anlässlich der Gedenkveranstaltungen zum Beginn des ersten
                        Weltkrieges vor 100 Jahren. Schülerinnen, Schüler, Lehrer und Bürgermeister
                        hatten mit französischen Schülerinnen und Schülern im Erinnerung an die
                        damaligen Geschehnisse u .a. auch ein Fußballspiel organisiert und in
                        Tergnier ausgeführt. Die Trikots gestalteten die jungen Leute mit
                        Friedenssymbolen.
                
            
                
                    „Trennende Mauern können eingerissen werden, wenn einer damit anfängt.
                        Denn einer hat angefangen. Gott ist Mensch geworden. In Jesus Christus
                        mischt er sich mitten in unseren Nöten und ängsten ein. Mit ihm ist uns der
                        Neuanfang gegeben. Lasst uns anstecken, wo der Friede aufleuchtet“, so
                        der Dekan in seiner Predigt.