Sieben Gottesdienste in der Karwoche

Gedenken an das Leiden und Sterben Jesu

Mit sieben Gottesdiensten in der Woche von Palmsonntag bis Karsamstag wird in der evangelischen Kirchengemeinde Wolfhagen intensiv an das Leiden und Sterben Jesu gedacht. Dabei stehen die Leidensgeschichten aus den Evangelien nach den Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes im Mittelpunkt. Gebetsanliegen der Gemeindeglieder werden in den Gottesdiensten am Gründonnerstag und am Karfreitag vor Gott gebracht.

Palmsonntag

Nach dem übereinstimmenden Bericht aller vier Evangelien zieht Jesus vor seinem Leiden und Sterben feierlich in Jerusalem ein. Er benutzt als Reittier einen Esel. Jesus gibt sich als der König des Friedens und der Gerechtigkeit zu erkennen, den der Prophet Sacharja angekündigt hatte. Das Volk, das Jesus auf seinem Weg begleitet, erkennt den königlichen Anspruch Jesu und jubelt ihm als dem neuen David, dem Messias zu: »Hosianna dem Sohne Davids. Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn.« Dazu breiten die Menschen ihre Kleider auf den Weg und streuen grüne Zweige vor ihm aus. Der Evangelist Johannes berichtet, dass die Volksmenge, die nach Jerusalem zum Passafest gekommen war, Jesus mit Palmzweigen entgegengeht. Ob sie Jesu Verzicht auf Gewalt und Reichtum erkennt, bleibt offen. Der Evangelist Johannes notiert: »Das verstanden seine Jünger zuerst nicht.« In der Stadtkirche Wolfhagen wird am Palmsonntag der Altarraum mit Palmzweigen geschmückt; der Altar hat eine schlichte violette Gestaltung. – Der Gottesdienst zum Palmsonntag beginnt um 10 Uhr und wird von Dekan Dr. Gernot Gerlach geleitet. Bernhard Knieling spielt die Orgel.

Karmontag – Kardienstag – Karmittwoch

Drei schlichte Passionsandachten ohne Auslegung, sondern nur mit Hören auf die biblische Botschaft, werden am Montag, Dienstag und Mittwoch der Karwoche gefeiert. Sie beginnen jeweils um 19 Uhr. Am Montag lesen Dekan Dr. Gernot Gerlach, Kerstin Nordmeier und Heinrich Schwarz die Leidensgeschichte nach dem Evangelisten Matthäus, am Dienstag Pfarrerin Katharina Ufholz, Renate Dreisbach und Erika von der Fechte die Leidensgeschichte nach dem Evangelisten Markus und am Mittwoch Prädikant Günther Dreisbach, Helga Kepper und Maryam Zarmehr die Leidensgeschichte nach dem Evangelisten Lukas.

Gründonnerstag

Der Name »Gründonnerstag« leitet sich vermutlich vom mittelhochdeutschen »gronan = weinen« ab. Als »greinen« kennt man das Wort heute noch in manchen Gegenden. Die Bezeichnung ist wohl darauf zurückzuführen, dass an diesem Tage die öffentlichen Büßer (=Weinende) wieder in die volle kirchliche Gemeinschaft aufgenommen wurden. Nach den Passionsgeschichten von Matthäus, Markus und Lukas feiert Jesus mit seinen Jüngern am Abend vor seinem Tod ein letztes festliches Mahl. Daran erinnert die Feier des heiligen Abendmahls, die in dem Gottesdienst, der um 19 Uhr beginnt, stattfindet. Der Gottesdienst wird von Pfarrerin Katharina Ufholz geleitet und mitgestaltet vom Seniorenchor der Kirchengemeinde unter der Leitung von Kantor Bernd Geiersbach.

Keine Liturgische Nacht

Erstmals seit dem Jahr 2003 wird in der Stadtkirche keine liturgische Nacht mehr begangen. Immer stärker zurückgehende Besucherzahlen waren für den Kirchenvorstand Anlass, sich von diesem Veranstaltungsformat zu trennen. Bisher war die Kirche in manchen Jahren vom Gründonnerstagabend bis zum Karfreitagmorgen zum stillen Gebet geöffnet.

Karfreitag

Der Karfreitag als Tag der Kreuzigung und des Todes Jesu ist der höchste Feiertag der evangelischen Christen. Jesus wird gefangengenommen, vor dem Hohen Rat verhört, dem römischen Statthalter Pliatus überstellt, verspottet und zum Tode verurteilt. Er wird nach Golgatha geführt und gekreuzigt. Er stirbt um die neunte Stunde – am Nachmittag um 3 Uhr – am Rüsttag vor dem Sabbat. Daran erinnern die beiden Gottesdienste, die an diesem Tag in der Stadtkirche gefeiert werden. Der Altar ist an diesem Tag sehr schmucklos. Lediglich die Bibel und das Kreuz mit einer Dornenkrone und die Kerzen befinden sich auf dem Altar ohne weiteren Schmuck. Auf Blumen wird am Karfreitag ganz verzichtet. – Um 10 Uhr leitet Dekan Dr. Gerlach den Gottesdienst, in dem auch der Kirchenchor unter der Leitung von Kantor Bernd Geiersbach mitwirkt. – Um 15 Uhr – zur Todesstunde Jesu – wird eine neue Gottesdienstform angeboten: Eine Andacht zur Todesstunde Jesu. Prädikant Günther Dreisbach, Hans Joachim Gerhold, Renate Dreisbach und Maryam Zarmehr gestalten den Gottesdienst, der in aller Stille gefeiert wird.

Gebetsanliegen

Die bisher in der liturgischen Nacht vorgebrachten Gebetsanliegen aus der Gemeinde sollen in diesem Jahr in den Gottesdiensten an Gründonnerstag und Karfreitag ihren Platz haben. Die Gemeindeglieder haben die Möglichkeit, in ein Behältnis im Turmraum der Kirche ihre besonderen Gebetsanliegen aufzuschreiben. Sie werden dann in die Fürbittengebete der drei Gottesdienste aufgenommen.