Die Bründerser Kirche war fast voll besetzt, als die Gitarrengruppe aus Breuna ihr Vorspiel begann. Frauen aus der Gemeinde Bründersen haben einen Gottesdienst zum Thema „Ich. Würde.“ Entwickelt. Im Mittelpunkt stand das Schicksal von Malala Yousafzai, Friedensnobelpreisträgerin aus Pakistan, und Astrid Lindgren, Autorin aus Schweden. Beide sind trotz widrigster Umstände zu in ihrer Jugendzeit den Herausforderungen ihres Lebens mit Würde begegnet.

Für jeden Gottesdienstbesucher lag ein kleiner Taschenspiegel bereit, der für eine Spiegelmeditation wichtig wurde:

Einleitung: Setzen – Augen schließen – innere Mitte finden – bewusst atmen

„Nun öffne die Augen wieder und schaue in den Spiegel!

Schau dir deine Augen an! Deine Augen haben eine besondere Farbe. Manchmal leuchten sie, manchmal sehen sie müde aus.

Kleinen Falten um die Augen? Auch sie gehören zu dir. Einige sind Lachfältchen und wollen dich an schöne Stunden erinnern: sorgloses Beisammensein fröhliche Gemeinschaft, das unbefangene, das befreiende Lachen.

Andere sind Sorgenfalten: Sie erzählen von deinen Mühen, von Angst und Trauerzeiten. Auch sie gehören zu dir und machen dich aus.

Schenke deinen Höhen und Tiefen ein Zeichen der Anerkennung: zwinkerte ihnen zu!

Nun schaut deine Nase an!

Deine Nase hat eine eigenartige Form. Mitten im Gesicht ragt sie hervor. Ob Zinken, Adler oder Knollennase – sie hat dir gute Dienste geleistet. Mit ihr hast du den Duft der Rosen und deiner Liebe eingeatmet. Manche Menschen kannst du nicht riechen, manches stinkt dir.

Was hat dir zuletzt gestunken?

Du darfst jetzt einmal die Nase rümpfen und zusehen, wie sich dein ganzes Gesicht verändert.

Schau dir jetzt deinen Mund an!

Dein Mund hat wunderbar geschwungene Lippen. Mit ihnen hast du geküsst und gerufen, gelacht und gelobt. Durch sie wird dein letzter Atemzug entweichen.

Schenk dir ein Lächeln.

Denn du bist großartig, du bist einzigartig du bist schön.

Das Leben hat Spuren hinterlassen, in deinem Gesicht, an deinem Körper. Du bist ein vergängliches Wesen. Doch deine würde es davon nicht abhängig. Du kannst vor Gott und den Menschen in Würde alt werden.

Du kannst dir und anderen aufrecht und mit Würde in die Augen schauen!“

Begeistert wurden die Lieder mitgesungen. Sie waren zum Teil vom Weltgebetstag dieses Jahres her noch bekannt und die Gitarrenbegleitung tat ein Übriges: Da wohnt ein Sehnen tief in uns oder Singen wir meine Lieder, Gott, der Schöpferin unserer Welt, oder Gott gab uns Atem damit wir leben oder auch EG +75 Wo Menschen sich vergessen, die Wege verlassen und neu beginnen.

Im Anschluss an den Gottesdienst traf man sich unter der Empore an einem kleinen, aber feinen Buffet und tauschte sich fröhlich aus. „Eigentlich war ich zu müde und zögerte, heute Abend noch einmal nach Bründersen aufzubrechen. Aber jetzt geht es mir so richtig gut!“ sagte eine Besucherin.