Die Heldrunger Kirchengemeinde, Partnergemeinde der evangelischen Kirchengemeinde Wolfhagen, verabschiedete am Samstag, den 20. Mai, in einem Nachmittagsgottesdienst feierlich Pfarrer Gruber. Schon eine Stunde vor Beginn strömten die Menschen auf den Straßen Heldrungens zur Kirche, mehr als 200 Gäste waren gekommen – weit mehr als noch vor drei Jahren zur Einführung des Pfarrers. Pfarrer Gruber hat in seiner Heldrunger Zeit viele neue Aktivitäten in der Gemeinde und im Kirchenkreis angestoßen und erfreute sich offensichtlich großer Beliebtheit. Er hatte die „Junge Gemeinde“ neu gegründet, junge Menschen die sich wöchentlich im Gemeindesaal trafen zur Bibelarbeit, zum Kochen, zum Zusammensein. Er hat die Flüchtlingsarbeit im Kirchenkreis organisiert. In vielen Gremien konnte er wertvolle Impulse einbringen. Was ihm aber am wichtigsten war, war das Gespräch mit den Gemeindegliedern. Er erzählte von vielen Hausbesuchen, von vielen freundlichen Begegnungen zwischen der „Krone“ und dem Würstelstand am Bahnhof.
In dem feierlichen Gottesdienst wurde die Musik durch eine Kirchenband getragen, der Kindergarten brachte mit etwa 30 Kindern drei kräftig gesungene Lieder mit ein. Pfarrer Gruber predigte über den Predigttext von Tages, Lukas 11, Vers 5ff: „Bittet, so wird durch gegeben, suchet, so werdet ihr finden, klopfet an, so wird euch aufgetan. Diesen Dreiklang beschrieb er in Beispielen aus der Gemeinde, in aktuellen Widersprüchen und in der Zusage durch das Evangelium. Er sprach davon, dass es uns heute schwer fällt zu bitten, dass wir gern alles selbst und unabhängig leisten. Und dass das Suchen auch nicht unbedingt unsere Sache ist, dass wir denken alles für uns direkt und unabhängig organisieren zu können. Das Thema „Anklopfen“ war für ihn Gelegenheit von seinen Besuchen in den Häusern der Gemeinde zu erzählen, davon dass ihm nicht nur die Türen geöffnet wurden, sondern auch die Herzen. Mit vielen Zweideutigkeiten erzählte er von dem quietschenden Tor zum Pfarrhaus das er anfangs kaum vermochte zu öffnen, so dass sicher kein nächtliches nach Hause Kommen von der Gemeinde unbemerkt geblieben war. Sicher dachte er daran, dass er manches Mal nachts nach Hause kam von Besuchen bei seiner Lebensgefährtin, denn die Gemeinde erfuhr erst sehr kurzfristig, dass er im April Vater würde. Das war Anlass, nun in die Elternzeit zu gehen und sich von der Heldrungen Gemeinde zu verabschieden. Die Heldrungen Gemeinde freute sich b natürlich mit ihm, aber sie war auch erschüttert, dass sie diesen beliebten Seelsorger so schnell wieder verlieren würde.
Im Anschluss an den Gottesdienst war die Zahl der Menschen, die ihm einen besonderen Dank, verbunden mit einem kleinen – oft originellen – Geschenk, überbringen wollten, so groß, dass sich eine lange Schlange bildete, die noch eine Stunde nach dem Gottesdienst nicht kleiner geworden war. Aber die Kirchengemeinde hatte gut vorgesorgt: Die Gottesdienstbesucher saßen auf Bänken und an Tischen, die in den Seiten der Kirche aufgestellt waren. Viele Kuchenbleche und Kaffee, Tee, aber auch Sekt machten Lust auf Beisammensein. Ich überbrachte die Grüße der Wolfhager Kirchengemeinde und bedankte mich, dass er sowohl durch den Besuch einer Gruppe in Wolfhagen als auch durch den Empfang des Posaunenchores den Kontakt zwischen den Gemeinden am Leben gehalten hat. Ich teilte der Gemeinde mit, dass wir auch in Zukunft diesen Kontakt gern pflegen möchten.
Herr Gruber wird nun ab mit seiner Frau nach Halle ziehen und dort an der Universität arbeiten.